Es gibt immer mehr Familiengärten, in denen es gackert und scharrt. Auch wenn die Hühnerhaltung kein Hexenwerk ist, gibt es doch Tipps und Tricks für Einsteiger, die man wissen sollte.

Die wichtigsten Dinge für glückliche Hühner sind:

  • sicherer Hühnerstall für die Nacht
  • Auslauf mit Deckung für den Tag
  • täglich frisches Wasser und passendes Futter
  • wöchentliche Reinigung des Stalls
  • alle ein bis zwei Monate gründlich reinigen
  • Schutzimpfungen und Meldepflichten beachten

Es ist also etwas mehr, als einmal einen Hühnerstall zu kaufen und den Auslauf einzuzäunen. Wer aber sowieso täglich im Garten werkelt und die Samstagnachmittage dessen Pflege widmet, wird den Mehraufwand kaum merken. Denn wenn es eilig ist, reicht den Hühnern ihr Auslauf und Futter. Ansonsten ist es aber gut, sie gelegentlich auf Parasiten zu kontrollieren und sich etwas mit den schönen Tieren zu befassen. Gerade Kinder begeistern sich für den Kontakt zu Tieren.

Mit viel Zeit und Geduld entwickeln Hühner einen Bezug zu ihren Haltern.

Wer ein Vertrauensverhältnis zu seinen Tieren aufbaut, wird belohnt. Denn viele Hühnerrassen:

  • kommen direkt angerannt
  • fressen aus der Hand
  • springen auf den Schoß
  • lassen sich streicheln
  • legen fleißig Eier
  • brüten ab und zu ein paar Küken aus

Tipp 1: Die richtige Hühnerrasse finden

Der BDRG erkennt in Deutschland rund 180 Hühnerrassen an. Darunter gibt es leichte Zwerghühner, Kampfhühner, scheue Rassen und asiatische Linien – die Unterschiede sind also riesengroß. Während die lebhaften Westfälischen Totleger mühelos auf das Dach flattern, kommen die hübschen Seidenhühner nicht über einen mittelhohen Hühnerzaun. Wer die Hühner nicht freilaufen lässt und keine Voliere anbietet, wählt besser eine flugfaule Hühnerrasse. Dann reicht ein Hühnerzaun mit einem guten Meter Höhe bereits aus.

Einige Rassen sind besonders zutraulich, andere sehr scheu. Auch dieses Kriterium ist wichtig, vor allem, wenn im Haus auch Kinder leben. Hühner mit asiatischen Wurzeln sind tendenziell zahmer als die temperamentvollen Mittelmeerrassen.

Wer Kinder hat und wenig Platz in Hühnerstall und Garten, wählt eine Rasse, bei der das Gewicht von Henne und Hahn sich zwischen zwei und vier Kilogramm bewegt.

Tipp 2: Sicherheit für Tier und Stall

Im Normalfall sind Hühner wehrlose Fluchttiere, die selbst gegen ein kleines Mauswiesel keine Chance haben. Raubvögel kommen am Tag, Fuchs und Marder in der Nacht. Aber auch Hunde und Katzen können zur Gefahr werden. Deshalb müssen Hühner am Tag immer mit einem Satz Deckung finden. In der Nacht kommen sie in den sicheren Stall. Das Hühnerhaus muss also eine dicht schließende Klappe haben. Mögliche Schwachstellen können durch einen mardersicheren Draht behoben werden. Wichtig bleibt, die Hühner jeden Morgen wieder rauszulassen. Eine automatische Hühnerklappe kann Zeit und Aufwand sparen.

Ein sicherer Stall ist wichtig, damit die Hühner vor ihren Feinden geschützt sind.

Tipp 3: Gesunde Hühner sind glückliche Hühner

Sobald die Tiere im Freien laufen, werden sie auf Parasiten treffen. Gegen die Übertragbaren wie Kokzidien oder Salmonellen hilft bereits einfache Hygiene.

Unter den Hühnermilben leiden die Tiere sehr, können sich jedoch selbst helfen. Dazu benötigen sie ein Staubbad, beispielsweise in Spielkastensand. Der Staub rieselt bis auf die Hühnerhaut und wird durch Aufplustern und Schütteln mitsamt der Milben wieder herausgeschleudert. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann noch alle Quartale bis maximal ein Volumenprozent Kieselgur dazugeben. Dieses wird die Hühnermilben im Staubbad abtöten.

Das Kieselgur kommt auch bei der Grundreinigung des Hühnerstalls zum Einsatz. Frisches Wasser, saubere Trink- und Futternäpfe sowie eine halbjährliche Entwurmung sind Grundlage für die Gesundheit der Hühner. Aber auch abwechslungsreiches Futter als Basis und frisches Grünfutter hält die Tiere gesund. Gemüsereste und Wiesenschnitt eignen sich ebenfalls als Zufutter.

Bei einem ausgiebigen Staubbad befreit sich die Henne von Schädlingen.

Tipp 4: Pflichten des Hühnerhalters

Jede Haltung von Nutzgeflügel ist in Deutschland meldepflichtig. Gemeinden haben etwas Spielraum auf die Ausgestaltung, in der Regel ist die Hühnerhaltung jedoch bei der Tierseuchenkasse und dem Veterinäramt zu melden. Außerdem müssen die Hühner bei einer ausgerufenen Stallpflicht in den Hühnerstall oder einen überdachten Unterstand. Auch hier gibt es Unterschiede in den Regelungen.

Zudem gibt es für Hühner eine allgemeine Impfpflicht gegen Newcastle Desease. Die einfache, aber etwas teurere Variante ist die jährliche Spritze beim Tierarzt. Wesentlich günstiger ist die Impfung über Trinkwasser, welche jedoch alle drei Monate zu erfolgen hat. Weil dieser Impfstoff nur in großen Einheiten verkauft wird, verteilen Hühnerhalter-Vereine diesen Impfstoff an Mitglieder. Häufig geben sie auch etwas an Nicht-Mitglieder ab.

Eine Henne bei ihrer jährlichen Schutzimpfung.

Tipp 5: Geflügelte Freunde

Hühner sind sehr soziale Tiere, deren Hähne krähen. Solange das die Nachbarn nicht stört, fühlen sich Hennen mit Hahn wohler. Dieser warnt vor Gefahren und zeigt Futterstellen auf. Sicherlich sind Hühner auch ohne Hahn zufrieden, wenn sie satt sind und raus dürfen. Richtig tolle Haustiere für die ganze Familie werden sie jedoch, wenn ein Vertrauensverhältnis entsteht: Dann fressen sie besondere Leckerchen aus der Hand und lassen sich streicheln. Wenn die Kinder alt genug sind, können sie in die Hühnerpflege und das Eiersammeln eingebunden werden. Immerhin wachsen Kinder mit der Verantwortung, die sie übernehmen.

Kinder sind richtig stolz, wenn sie bei der Hühnerpflege mithelfen dürfen.

Als Hühner-Leckerchen eignen sich:

  • getrocknete Mehlwürmer oder ähnliche Futtertiere
  • gekochtes Ei, welches kleingehackt wird
  • Salat- oder Obstreste (keine Avocados!)
  • Kräuter oder anderes frisches Grünzeug
  • gequetschte Körner oder Futter-Pellets

Aber Vorsicht, wer seine Hühner zu sehr verwöhnt, dem weichen sie nicht mehr von der Seite. 🙂

Danke an Robert von https://www.huehner-ratgeber.de/ für den schönen Gastartikel!

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