Die Fülle an Formen und Farben ist bei Kürbissen riesig, und jede Sorte hat ihre besonderen Eigenschaften. Da ist es gut zu wissen, wofür der Kürbis angebaut wird.

Wochenlang konnten die Kinder zuschauen, wie die Kürbisfrüchte immer größer wurden. Jetzt ist die Zeit der Ernte gekommen. Ein Kürbis ist „fertig“, wenn er beim Daraufklopfen hohl klingt. Das gilt für alle Speisekürbisse, vom knapp 500 Gramm leichten Patisson bis hin zum 20 bis 50 Kilogramm schweren Gelben Zentner. Letzterer zählt zu den Riesenkürbissen, deren Vertreter, allen voran der Atlantic Giant, bei Wettbewerben mehrere Hundert Kilogramm auf die Waage bringen können. Übrigens: Botanisch gesehen ist die Frucht eine Beere, da die Samenkörner frei im Fruchtfleisch liegen. Und weil die Schale so hart ist, spricht man gar von einer Panzerbeere. Auch die kriechenden und kletternden Ranken der Pflanze erreichen mit gut zehn Meter Länge Rekordmaße. Eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschen ist der Kürbis sowieso.

Kürbisblüten
Die auffallend großen, gelben Blüten sind entweder weiblich oder männlich, das heißt, sie tragen entweder einen Fruchtknoten oder viele Staubblätter.

Sommer- und Winterkürbisse

Es gibt mehr als 800 Kürbissorten, die sich alle in Größe, Farbe, Aussehen und Geschmack unterscheiden. Zwar zählen hierzu auch die nahen Verwandten Zucchini, Melonen und Gurken, doch selbst wenn diese und die ungenießbaren Zierkürbisse abgezogen werden, bleibt eine nahezu unüberschaubare Vielfalt.
Zunächst lassen sich die Kürbisse in zwei Gruppen einteilen: Sommer- und Winterkürbisse. Sommerkürbisse werden unreif geerntet; dann ist ihre Schale noch dünn, das Fruchtfleisch mild und die Kerne sind weich, so etwa Patisson und Rondini. Winterkürbisse sind bei der Ernte voll ausgereift. Das sind die geläufigsten Kürbisse mit harter, fester Schale, verholztem Stiel und faserigem Fruchtfleisch: die Speise-, Riesen- und Moschuskürbisse.

Gefüllter Kürbis
Die Schale einiger Kürbissorten kann als Suppenschüssel verwendet werden, was dem Kürbisrisotto eine ganz besondere Note gibt.

Die Klassiker unter den Kürbissen

Hell- bis dunkelorange, rund, essbar und lagerfähig – so sehen die Klassiker unter den Kürbissen aus. Weit verbreitet sind hierzulande der Gelbe Zentner und der Hokkaido, die beide zu den Riesenkürbissen (Cucurbita maxima) gehören. Der klassische Halloween-Schnitzkürbis Jack O’Lantern ist ein Gartenkürbis
(Cucurbita pepo), genauso wie Eichelkürbis und Patisson. Erwähnenswert ist noch der Spaghettikürbis. Die Pflanze braucht wenig Platz, weil sie sich in die Höhe ziehen lässt. Die sechs bis acht Früchte bleiben mit rund zwei Kilogramm recht klein, die Kerne müssen nicht mühsam aus dem Fleisch gepult werden und beim Kochen wird das Fleisch nudelartig und erinnert an Spaghetti. Als die feinsten aller Speisekürbisse gelten die Moschuskürbisse (Cucurbita moschata). Sie punkten mit einem zarten Fruchtfleisch, wenigen Kernen und schmecken je nach Sorte nussig oder fruchtig süß und sehr aromatisch. Ein Alleskönner in der Küche ist etwa der Butternuss- oder Birnenkürbis; kaum weniger vielseitig ist der Muskatkürbis. Beide eignen sich für herzhafte und süße Speisen und lassen sich mit kräftigen Beilagen kombinieren.

Kürbiskerne und Kürbisöl
Kürbiskerne gelten als sehr gesund. Sie werden als Snack gegessen oder man gewinnt aus ihnen Kürbiskernöl. Besonders ergiebig ist der Steirische Ölkürbis.

Aus Kürbissen Saatgut gewinnen

Was tun mit den Kernen? Ist der Kürbis gut ausgereift, können die Kinder die Samen sammeln, mit Haushaltspapier sauber putzen und zwei bis drei Wochen an der Luft trocknen lassen. So bleiben
sie mehrere Jahre lang keimfähig und könnten wieder ausgesät werden, wenn es da nicht ein Problem gäbe: Es kann vorkommen, dass die Blüte eines Speisekürbisses mit den Pollen eines Zierkürbisses
befruchtet wurde. Solche Kreuzungen können bitter oder gar völlig ungenießbar sein. Wer sichergehen möchte, überlässt die überzähligen Kerne den Vögeln als leckeres Winterfutter und kauft neuen Samen.

Diesen Artikel finden Sie zusammen mit weiteren Bildern und einer Übersicht zu Speisekürbissen in LandKind 05/22.