Bei Gärtnern wegen seines Appetits auf Blattläuse beliebt, bei Kindern und Erwachsenen wegen seines hübschen Äußeren: Der gepunktete Käfer sorgt für gute Laune.

Käfer gibt es fast überall auf der ganzen Welt – nun gut, außer in den Ozeanen und in der Antarktis. Allein in Mitteleuropa treiben sich 8000 verschiedene Arten herum. Zumeist ernähren sie sich von Blättern, Blüten, Samen, Wurzeln und anderen Pflanzenteilen. Sie alle haben einen ovalen gepanzerten Körper und sechs Beine. Gleich zwei Paar Flügel sorgen dafür, dass die Mehrheit der kleinen Krabbler auch fliegen kann.

Marienkäfer mit offenen Flügeln
Unter den dekorativen Deckflügeln versteckt der Marienkäfer verhältnismäßig große Flügel, die für ordentlich Tempo im Flug sorgen.

Viele Punkte, etliche Arten

Der Marienkäfer ist mit seinen immerhin 75 bis 91 Flügelschlägen pro Sekunde recht flott und ausdauernd unterwegs. Aufmerksamkeit weckt er aber selten beim Umherdüsen durch die Luft, sondern wenn er sich an prominenter Stelle niederlässt: auf einer Pflanze, dem Balkontisch oder einem Arm zum Beispiel. Praktisch, dass dieser Käfer so häufig zur genaueren Betrachtung einlädt! Jetzt können Sie mit Ihrer Familie nämlich mal gemeinsam die Punkte zählen! Deren Vorhandensein und Anzahl verweist unter anderem auf die Art und oft zugleich auf den Namen. So gibt es zum Beispiel Zwei-, Vier-, Fünf-, Elf-, Dreizehn- oder sogar den Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer. Uns soll hier besonders der Siebenpunkt-Marienkäfer Coccinella septempunctata interessieren – er ist auf vielen Kontinenten verbreitet und gehört bei uns zu den häufigsten Arten.

Marienkäfer auf Kinderhand
Marienkäfer lassen sich ohne Scheu oft direkt auf Menschenkörpern nieder. Eine gute Gelegenheit, sie mal ganz genau zu beobachten!

Marienkäfer: Rot, schwarz und weiß

Ein Riese ist er nicht gerade: Dieser rundliche Marienkäfer ist mit höchstens acht Millimetern Größe kleiner als eine Kaffeebohne. Seine roten Deckflügel weisen jeweils drei schwarze Pünktchen auf. Der siebte Punkt befindet sich sozusagen über der Stirn des Käfers, auf dem Rückenschild. Nach vorn wird er von zwei weißen Flecken begrenzt. Solch helle Fleckenpaare befinden sich noch einmal etwas größer darunter, auf dem Halsschild, und wesentlich kleiner neben den Augen.

Marienkäfer: Aufsicht
Augenbrauen, Augen, Nasenlöcher – die weißen Fleckenpaare zaubern ein lustiges Gesicht auf die Käfervorderseite.

Woher kommt der Marienkäfer?

Ursprünglich kam der Käfer nur auf den europäischen und afrikanischen Erdteilen nördlich des Äquators vor. Aber mittlerweile ist er auch aus Nordamerika oder Indien kaum mehr wegzudenken. Ob Wald, Wiese oder Siedlungsgebiete – der Siebenpunkt-Marienkäfer ist während der wärmeren Jahreszeit überall anzutreffen, wo es Blattläuse gibt, seine Leibspeise. Wer ein Auge auf die Balkonpflanzen hat, ahnt: Sitzt er im Blattwerk, sind die kleinen Schädlinge zwar meist nicht weit. Doch ihr Ende im Bauch der hungrigen Käfer ist besiegelt. 100 bis 150 Blattläuse verputzt ein Marienkäfer pro Tag, dazu außer Pollen und Nektar auch noch Mehltau! Tatsächlich werden Marienkäfer genau aus diesem Grund häufig als Nützlinge eingesetzt. Den Käfer freut’s, benötigt er doch ausreichend Nahrung als Fettreserve für den Winter.
Dann verkriecht er sich im Moos, Laub oder in einen geschützten Spalt und überdauert die kalte Jahreszeit in Kältestarre – bevorzugt in Gesellschaft von Artgenossen.

Marienkäfer frisst Blattläuse
Über 100 Blattläuse kann ein Marienkäfer an einem einzigen Tag verdrücken.

Her mit dem Futter!

Nach der Paarung im Frühjahr legt jedes Weibchen ungefähr 400 winzige Eier ab. Sie landen gezielt auf
Pflanzen, die bereits von Blattläusen befallen sind. Auch die Larven sind die reinsten Fressmaschinen: Jede einzelne vertilgt während ihres Aufwachsens Hunderte Blattläuse bis zur Verpuppung. Larven wie Puppen sind an ihrer bunten Musterung zu erkennen. Nach insgesamt höchstens zwei Monaten sind die jungen Käfer geschlechtsreif und vermehren sich, bis sie allerspätestens mit drei Jahren sterben.

Paarung von zwei Marienkäfern
Im Alter von zwei Monaten starten die Käferchen mit der Fortpflanzung.
Eier des Marienkäfers
So winzig klein und gebündelt landen die Eier des Marienkäfers auf Pflanzenblättern.
Marienkäfer: Larve
Schon fast unglaublich, wie sich die Larve im Aussehen vom ausgewachsenen Marienkäfer unterscheidet, was?
Marienkäfer. Verpuppung
Nach einigen Wochen verpuppt sich die Larve und der Marienkäfer schlüpft aus der Puppe.

Selbstverteidigung: So trickst der Marienkäfer seine Feinde aus

Käfer und vor allem ihre Babys, die Larven, stehen bei vielen Tieren auf dem Speiseplan. Darum müssen sie sich vor einigen größeren Insekten und Vögeln in Acht nehmen. Um sich vor den Fressfeinden zu schützen, haben die Käferarten verschiedene Methoden entwickelt.
Auch unser Marienkäfer hat Tricks auf Lager: Zunächst mal warnt er jeden mit seiner roten Panzerfarbe vor dem bitteren Geschmack. Dafür verantwortlich ist ein für Fressfeinde giftiges Sekret. Außerdem stellt er sich bei Gefahr tot und sondert einen unangenehmen Geruch ab. So wird er die Feinde los, die zappelnde und somit lebende Kost bevorzugen.

Marienkäfer auf lila Blüte
Auch Nektar und Pollen von Blumen futtert der hübsche Marienkäfer gerne.

Glückskäfer

Schon im Mittelalter wusste man, dass der gepunktete Käfer die Anzahl der Pflanzenschädlinge minimiert. Der hilfreiche kleine Kerl musste also von Gott gesandt sein – oder zumindest von der Jungfrau Maria! So kam er zu dem schönen Namen. Übrigens auch in England mit der Bezeichnung „Ladybird“. In Süddeutschland ist er je nach Region als Gotteskäfer oder Herrgottswürmchen bekannt. Göttlich oder nicht: Sein Erscheinen im Gemüsebeet machte so manchen Gärtner glücklich – so glücklich, dass über die Jahrhunderte hinweg der Marienkäfer zum Glücksbringer wurde.