Auf einem Bergsporn oberhalb des Neckars thront Burg Guttenberg. Hier können Sie eintauchen in die Welt der Greifvögel und vieles mehr erleben … Ein spannender Ausflug für Klein und Groß!

Burg Guttenberg

Majestätisch mit weit ausgebreiteten Schwingen schwebt der Seeadler über die Zuschauerbänke. Der ein oder andere Besucher zieht vorsichtshalber lieber seinen Kopf ein. Der Vogel zieht seine Kreise am Berghang und kehrt dann wieder ganz artig auf den Arm seines Falkners zurück, um sich seine Belohnung abzuholen. Was für ein Erlebnis! Heute sind wir mit unseren Kindern zu einem ganz besonderen Ausflug aufgebrochen. Zu unserem 10. Hochzeitstag wollen wir Gabriel und Aurelia zeigen, wo Mama und Papa ihren großen Tag gefeiert haben. Und da Kinder bekanntlich immer alles ganz genau wissen wollen, steht natürlich auch ein Besuch des Burgmuseums und der Deutschen Greifenwarte auf dem Plan.

Von der Tribüne aus hat man einen herrlichen Blick auf die Vögel und das Neckartal.

Burg Guttenberg: Mittelalter pur

Die Burg Guttenberg liegt oberhalb von Neckarmühlbach, einem Ortsteil von Haßmersheim im Neckar-Odenwald-Kreis. Sie wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut und hat seither alle Kriege und Unruhen unbeschadet überstanden. So ist in den imposanten Mauern der Stauferburg das Flair des Mittelalters überall spürbar. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts sind die Freiherren von Gemmingen die Burgherren, und das mit Bernolph von Gemmingen mittlerweile in 16. Generation.

Die Burganlage versetzt die Besucher zurück ins Mittelalter. Im Museum gibt es jede Menge über das Leben auf einer Ritterburg zu entdecken. Die Burgschenke lädt ein zum deftigen Rittermahl.

Sein Opa hat in den 1950er-Jahren das Burgmuseum gegründet, 1971 die Deutsche Greifenwarte in die Burg geholt und sie so zu einem beliebten Ausflugsziel gemacht. Auch der Neckarsteig führt an der Burg vorbei, sodass Wanderer hier gerne eine Rast einlegen. Bevor wir zur Burg vordringen, gehen wir durch ein Tor in den Kräutergarten und dann den
Hang abwärts in Richtung Burgkapelle. Hier fand unsere Trauung statt. Während wir noch in Erinnerungen schwelgen, hören wir von Gabriel nur ein „Mama, wo sind denn nun die Vögel?“, und so machen wir uns schnell auf den Weg zur Burg.

Die Falkner kümmern sich liebevoll um ihre Schützlinge und haben sichtlich Spaß an der Arbeit mit den majestätischen Vögeln.

Von Rittern und Burgfräulein

Am Kassenhäuschen angekommen, müssen wir feststellen, dass wir die erste Flugvorführung des Tages knapp verpasst haben. Also stärken wir uns
erst einmal in der Burgschenke mit einem kleinen Mittagssnack auf der Außenterrasse mit Blick auf den Neckar. Dann kaufen wir uns die Eintrittskarten für Burgmuseum und Flugvorführung und starten den Rundgang durch die Ausstellung, die uns anschaulich über das Leben auf einer Ritterburg informiert. Die Kinder sind fasziniert von den Ritterrüstungen und den vielen anderen Exponaten.
Zum Abschluss der Museumstour steigen wir noch den Burgfried empor und freuen uns in 40 Metern Höhe über einen erstaunlichen Ausblick über die Burg und die wunderschöne Landschaft.

Die Welt der Greifvögel

Noch immer haben wir Zeit bis zur Flugshow, aber wir haben auch noch nicht alles gesehen, was die Burg zu bieten hat. Denn in der Zwingeranlage
bietet ein Rundgang faszinierende Einblicke in die Welt der Greifvögel. Hier leben rund 80 Vögel und zu jeder Art gibt es ausführliche Informationen. In
Gehegen, Schaukästen und an interaktiven Bildschirmen werden uns heimische Greifvögel in ihren typischen Lebensräumen nähergebracht. Am
Burgturm sind lebensgroße Silhouetten der Vögel angebracht. Erst hier erkennen die Kinder, wie groß die Tiere, die sie eben noch in der Anlage haben sitzen sehen, sind, wenn sie ihre Flügel ausbreiten.

Schwarz-weißes Gefieder und ein kräftiger orangegelber Schnabel sind die Markenzeichen des Riesenseeadlers (links). In Deutschland kommt der europäische Seeadler in Mecklenburg-Vorpommern und in der Oberlausitz am häufigsten vor.

Einige der Tiere werden gerade von den Falknern abgeholt und das ist auch für uns das Signal, uns endlich auf den Vorführplatz zu begeben. Was für
ein Panorama! Von der Tribüne aus kann man weit ins Neckartal hinabschauen. Zum Glück ist es noch nicht so voll und wir bekommen einen Platz weit vorn, obwohl sich Aurelia dann doch nicht traut, in der ersten Reihe zu sitzen. Dort steht nämlich schon ein Falkner mit einem Adler auf dem Arm, der ihr aus nächster Nähe doch etwas bedrohlich erscheint.

Einfach faszinierend! Wie groß die Greifvögel doch sind!

Auf Adlers Schwingen

Als auch der letzte Zuschauer einen Platz gefunden hat, kann es endlich losgehen. Gebannt schauen alle auf den Falkner, der uns herzlich auf der Burg begrüßt und erst einmal ein paar Sicherheitshinweise gibt. Und schon geht es los. Zuerst stellt er uns seinen gefiederten Freund vor: einen europäischen Seeadler. Routiniert erzählt er uns in wenigen Worten alles Wichtige über den Greif. Und schon lässt er ihn über unsere Köpfe hinweg zu seinem Kollegen fliegen, der ihn am hinteren Teil der Tribüne in Empfang nimmt und wiederum durch die Lüfte zurückschickt. Beeindruckend. Nach und nach werden von einer jungen Falknerin und einem weiteren Kollegen verschiedene Vögel herbeigebracht und uns vorgestellt – Uhu, Karakara & Co.

Ein echter Quatschvogel: Der Karakara ist immer zu Späßen aufgelegt und der heimliche Star der Flugvorführung.

Einer der Vögel hüpft durch die Zuschauerreihen. Plötzlich rennt ein Geier die Burgmauer entlang zum Falkner. Das sieht ganz schön lustig aus. Doch
wir bekommen sogleich eine Erklärung dazu: Für das Fliegen benötigen die großen Vögel eine Menge Energie. In der Natur müssen sie damit haushalten und deshalb fliegen sie nur, wenn es nötig ist oder eben zur Nahrungsaufnahme dient. Der auf dem Boden so plump wirkende Geier wird sogleich mit Schwung in die Lüfte geworfen. In weiten Kreisen
zieht er übers Tal und sieht dabei ganz anmutig und elegant aus. Zurück auf dem Arm des Falkners, wird er gleich mit einem Leckerbissen belohnt.

Den meisten Menschen ist er als Wappentier der USA bekannt; Der Weißkopfseeadler zählt zu deb größten Greifvögeln Nordamerikas. Bei der Flugvorführung zeigt er den Zuschauern seine beeindruckende Flügelspannweite.

Spannende Einblicke eines Falkners

Der Falkner erzählt uns, dass es auch schon mal vorkommt, dass eines der Tiere nach einer Flugshow nicht mehr zurückkehrt. Oft werden sie dann von den umliegenden Ortschaften aus angerufen und der Ausreißer kann wieder eingefangen werden. Oder aber die Vögel kommen von selbst zurück, denn auf der Greifenwarte bekommen sie ihr Essen serviert und müssen nicht selbst jagen gehen. Kaum zu glauben, aber schon ist die kurzweilige Vorführung zu Ende. Die Falkner stehen am Ausgang bereit, um
die Fragen der Gäste zu beantworten. Und so können wir noch einmal einen Blick auf die faszinierenden Vögel werfen. Den Kindern fällt es sichtlich schwer, sich zu verabschieden, aber leider müssen wir uns wieder auf den Weg machen. Bis zum nächsten Besuch sollen allerdings nicht wieder zehn Jahre vergehen.

Weitere Infos zur Greifenwarte finden Sie direkt auf der Homepage von Burg Guttenberg.

Machen Sie mit! Hier geht es zu einem spannenden Gewinnspiel mit Deutschlands jüngster Falknerin.