Die Anzucht einer Erdnusspflanze ist leicht. Wenn es dann zur Ernte kommt, ist die Überraschung groß.

Nüsse aller Art sind stets beliebte und gesunde Knabbereien. Viele Nüsse sind heimisch, die Erdnuss (Arachis hypogaea) allerdings nicht. Sie ist ein Exot aus Südamerika, wo sie von den Indianern seit jeher kultiviert wurde. Schon im 16. Jahrhundert brachten Seefahrer die
Erdnuss in andere tropische Gebiete und bald darauf wurde sie rund um den Erdball angebaut. Neuere Sorten wachsen sogar in milderen Regionen Mitteleuropas, doch an der sonnigen Fensterbank lässt sich die knapp 60 cm hohe, buschige einjährige Pflanze auch gut ziehen. Mit etwas Glück können die Kinder gar Erdnüsse ernten.

Im eigenen Garten: Erdnüsse züchten.
Je mehr Licht und Wärme die Pflanzen bekommen, desto besser wachsen sie.

Die Erdnuss – Vom Samen zur Pflanze

Zunächst werden frische, ungeschälte Erdnüsse gebraucht. Geröstete oder gesalzene
Erdnüsse haben ihre Keimfähigkeit verloren. Am ehesten sind geeignete Früchte im Bioladen oder im Samenhandel zu bekommen. Auch die Erdnüsse in Vogelfuttermischungen sind naturbelassen. Die Erdnüsse werden von ihrer Hülle befreit und in feuchte, mit Sand aufgelockerte Anzuchterde eingesetzt. Der zugegebene Sand verhindert Staunässe,
die von den Pflanzen gar nicht vertragen wird. Den Pflanztopf an einen hellen
Fensterplatz stellen und mit Frischhaltefolie oder einer Glasplatte abdecken, aber
nur so, dass noch ein Luftaustausch stattfindet. Regelmäßig gießen.

Bei einer Temperatur von um die 25 °C und viel Licht keimen die Samen innerhalb einer Woche und die ersten Blättchen tauchen auf. Ab jetzt wird vorsichtiger gegossen, die Erde soll zwischen dem Gießen leicht antrocknen. Je mehr Wärme und Licht dieser Exot aus den
Tropen bekommt, desto besser wächst er.
Die Pflanze wird 30 bis 60 cm hoch und bildet zahlreiche Seitentriebe, die am Boden entlangkriechen oder auch aufrecht wachsen. Nach einigen Wochen erscheinen in den Blattachseln die kleinen gelben Schmetterlingsblüten. Eine Blüte ist nur wenige Stunden geöffnet und bestäubt sich selbst, dann vertrocknet sie und fällt ab. Über Wochen hinweg öffnet sich eine Blüte nach der anderen, was hübsch anzuschauen ist.

Im eigenen Garten: Erdnüsse züchten
Aus den hübschen Schmetterlingsblüten entwickeln sich Hülsenfrüchte, keine Nüsse. Auch die Blätter verraten die nahe Verwandtschaft mit Erbsen und Bohnen.

Von der Blüte zur Erdnuss

Nun lohnt es sich, genau hinzuschauen. Mit dem Blütenstängel passiert nämlich etwas ganz Eigenartiges, eine botanische Besonderheit. Der untere Teil des Fruchtknotens streckt sich und wächst zu einem langen Fruchtstiel aus. Dieser Stiel sucht aber nicht das Licht, sondern er beugt sich zur Erde hin und wenn er sie erreicht hat, bohrt er sich mehrere
Zentimeter tief hinein! Dort unten, im Dunkeln, entwickelt sich dann die Frucht – die Erdnuss.

Im eigenen Garten: Erdnüsse züchten
Wie an einer Schnur sitzen die Erdnüsse im Wurzelballen.

Für uns heißt das, Erdnüsse müssen zum Ernten ausgegraben werden. Wenn die Pflanze zu welken beginnt, sind die Früchte reif. Wie an einer Schnur sitzen die Erdnüsse im Wurzelballen. Sie werden abgeknipst und getrocknet. Die Erdnuss ist also – ganz wie es ihr Name sagt – eine Nuss in der Erde. Allerdings ist die Erdnuss keine Nuss, sondern eine
Hülsenfrucht und eng verwandt mit Bohnen und Erbsen. Frische Erdnüsse schmecken auch nach Erbsen oder Bohnen. Erst nach dem Trocknen und Rösten entsteht das feine Erdnussaroma. Bleibt noch die Frage, warum tut die Pflanze so etwas Merkwürdiges? Nun, sie pflanzt ihre Früchte selbst ein und erhöht so die Chancen für ihre Samen, zu keimen und sich erfolgreich fortzupflanzen, um ein Vielfaches. Offensichtlich ist sie damit auch sehr erfolgreich.