Der Januar bringt Frost und Schnee, oft ist es bitterkalt. Nur wenige Tiere sind unterwegs. Die meisten
haben sich in ihr Winterquartier zurückgezogen und warten auf wärmere Tage.

Waren Sie und die Kinder heute schon draußen? Unsere Winter schwanken zwischen sonnig und frostig einerseits und relativ milde, aber nass und windig andererseits. Doch egal wie das Wetter ist, am Ende des Tages freuen sich alle auf die warme Stube. Vielen Tieren geht es da nicht anders und sie suchen Schutz in unseren Häusern und Schuppen.

Drinnen: Trockene und warme Tierverstecke

Was raschelt da im Gartenschuppen? Fast immer ist es eine kleine Hausmaus, die sich hier ihr Heim eingerichtet hat. Die kleinen, flinken Hausmäuse sind klassische Kulturfolger, das heißt, sie suchen und brauchen sogar die Nähe des Menschen. Da finden sie Schutz, Wärme und fast immer Nahrung. Das ist existenziell für sie, denn die kleinen Nager kennen keinen Winterschlaf.
Auch andere Mäuse, etwa Feldmaus, Waldmaus und Rötelmaus, ziehen in menschengemachte Gebäude, aber anders als die Hausmaus verschwinden sie im Frühjahr wieder in die Natur. Zugegeben, eine Maus ist niedlich, aber vom Haus sollte man die kleinen Nager rigoros fernhalten. Im Schuppen jedoch können sie, zumindest den Winter über, geduldet werden.

Die Hausmaus sucht als Kulturfolge die Nähe des Menschen. Von Haus und Vorräten sollte man sie aber fernhalten. Andere Mäusearten kommen nur über den Winter und verschwinden im Frühjahr wieder in die Natur.

Winterverstecke für Insekten & Co

Dort haben sich still und leise auch allerlei Insekten und anderes Getier eingenistet: Käfer, Fliegen, ihre Larven und Spinnen beispielsweise. Schmetterlinge, die als Falter überwintern, schätzen ebenfalls den Schutz vor Fraßfeinden, Wind und Kälte. Hierzu zählen Kleiner Fuchs, Trauermantel, C-Falter, Tagpfauenauge und Zitronenfalter. Letzterer überwintert sogar draußen an einem Baum oder im Geäst von Büschen und Sträuchern. Weil sein Körper eine Art Frostschutzmittel erzeugt, übersteht er Temperaturen bis minus 20 °C. Vielleicht entdecken die Kinder auch Marienkäfer, die sich in großen Gruppen in Mauerspalten, Fenster- und Türritzen oder in Rolladenkästen zusammenkuscheln.
Da bekommen sie ein wenig Wärme vom Haus ab.

Bild links: Der Zitronenfalter ist bestens für Kälte gerüstet. Dank eines körpereigenen Frostschutzmittels kann er den Winter sogar draußen verbringen.
Bild rechts: Gehäuseschnecken verschließen ihr Haus dicht mit einem Kalkdeckel und fallen in Winterstarre. So überstehen sie mehrere Winter.

Wer versteckt sich in Nischen am Haus oder im Schuppen?

Nischen am Haus oder im Schuppen sowie Vogelnistkästen beziehen gerne auch Siebenschläfer. Ihr sieben Monate dauernder Winterschlaf hat ihnen den Spitznamen „Schlafmaus“ eingebracht. Winterschläfer dürfen auf keinen Fall gestört werden. Ihr Stoffwechsel ist auf ein Minimum reduziert, die Atmung extrem verlangsamt, das Herz schlägt nur wenige Male in der Minute und die Körpertemperatur sinkt bis auf wenige Grad über null. So verbraucht der Schläfer gerade mal zehn Prozent der Energie, die er im Wachzustand benötigt.

Ein Gartenschuppen oder Gewächshaus bietet zahlreichen Tieren Schutz vor extremer Kälte, frostigem Wind und allerlei sonstigem Unbill.

Draußen: munteres Wintertreiben

Lebhaft geht es draußen zu, vor allem rund um das Vogelfutterhaus. Hier geschieht das Gegenteil vom Verstecken und es gibt immer etwas zu sehen: Spatzen, Meisen, Amseln, Grünfinken und viele andere Singvögel kehren ein. Wenn ein Wald nicht allzu fern liegt, kommen auch Buntspechte und Eichelhäher. Die Vögel brauchen ausreichend Nahrung, um ihren Körper warm zu halten. Ist die Versorgung gesichert, dann kann der Winter ihnen kaum etwas anhaben. Bei Kälte plustern sie ihr Gefieder auf, sodass die Körperwärme in den Lufträumen zwischen den Federn gespeichert wird. Nachts suchen sie hin und wieder Schutz in Nistkästen, die aus diesem Grund aufgehängt und sauber gehalten werden sollten.
Vielleicht taucht auch ein Eichhörnchen am Futterhaus auf und schaut, ob etwas abfällt. Die possierlichen Tiere halten nur Winterruhe. Bei gutem Wetter sind sie munter unterwegs, aber nasskalte Wintertage verschlafen sie im Kobel hoch oben im Geäst eines Baumes. Meist besitzen sie mehrere Kobel; dazu haben sie Zweige, Nadeln und Blätter miteinander verwoben und das Innere dick mit Moos ausgepolstert.

Tage mit schlechtem Wetter verschläft das Eichhörnchen in seinem warm ausgepolsterten Kobel hoch im
Geäst eines Baumes. Bei schönem Wetter ist es dagegen unterwegs, plündert seine vergrabenen Futterschätze und schaut gerne beim Vogelfutterhäuschen vorbei.

Immer unterwegs: Maulwurf, Hasen und Kaninchen

Keine Ruhe gönnt sich der Maulwurf. Er bleibt ganzjährig fit, was kein Problem ist, denn er findet in der Erde ausreichend viele Würmer, Larven und Engerlinge. Jetzt im Winter sind die Maulwurfshügel besonders auffällig, da sich das Häufchen Erde deutlich vom Schnee abhebt.
Auch Kaninchen und Hasen sind unterwegs. Auf der Suche nach Nahrung dringen sie auch schon mal in die Gärten am Rande von Siedlungen ein und nagen die Rinde von Bäumen an. Dann muss der Stamm geschützt werden, indem etwa eine dicke Schicht Pappendeckel darum herumgebunden wird. Den Tieren hilft es, die Zweige aus dem letzten Obstbaumschnitt am Rande des Gartens abzulegen. Daran können sie nagen und wenn die Kinder den geplagten Tieren zusätzlich etwas Obst- und Gemüsereste hinlegen, gleicht das einem Festmahl. Abends wird das Futter wieder weggeräumt.

Vergraben

Etliche Tiere vergraben sich. Sie weichen aus in Tiefen, wo sie der Frost nicht erreichen kann, und rühren sich nicht mehr. Die Zoologen sprechen hier von der Kältestarre. Eidechsen buddeln sich Wohnhöhlen; gerne nutzen sie hierfür Steinhaufen mit tiefen Fugen oder Sandböden. Hier ziehen sie ihre Jungen auf und verbringen den Winter. Es sind sehr standorttreue Tiere und wenn sie einmal im Garten sind, sollten Steine nur sehr behutsam umgeschichtet werden. Auch Frösche und Kröten vergraben sich in der Erde und kommen erst im Frühjahr wieder zum Vorschein. Sie brauchen vor allem eine lockere, tiefgründige Erde. Gleiches gilt für Nacktschnecken. Wer sich fragt, wo die Salate vernichtenden Schleimer im Winter hin sind, sollte in der Erde graben.
Regenwürmer, Drahtwürmer, Engerlinge und viele Larven leben durchgehend im Erdreich. Vom Frühjahr bis zum Herbst kriechen sie zwischen den Wurzeln der Pflanzen umher, im Winter wandern sie in tiefere Schichten. Ameisenvölker überstehen den Winter in ihrem Bau. Dort, in den Gängen und Nischen, liegen die Tiere und rühren sich nicht. Ihr Stoffwechsel ist so weit herabgesetzt, dass sie gerade noch überleben.

Laubaufschüttungen, Hügel aus Reisig, Holzstapel und Steinhaufen sind unverzichtbar für zahlreiche Kleintiere und Wirbellose. Wer einen Igel in seinem Garten hat, darf ihn auf keinen Fall stören.
Während ihres Winterschlafs verlieren sie rund 30 Prozent ihres Körpergewichts und wenn sie mehrmals erwachen bzw. geweckt werden, reicht ihr Fettvorrat nicht mehr aus und sie verhungern.

Verstecken

Wer sich nicht vergräbt, sucht ein luftiges und frostsicheres Versteck, z. B. in Erdmulden, Laub- und Reisighaufen, unter Hecken, in den Lücken aufgeschichteter Steine, in einem Holzstapel, zwischen Gräsern, an oder in hohlen Pflanzenstängeln.
Solche „unordentlichen Haufen“ sind enorm wichtig für die Tierwelt. Im Herbst können die Kinder ein Igelheim aufstellen und mit Blättern, trockenen Grashalmen und Moos auskleiden. Mit etwas Glück zieht ein Igel ein und hält jetzt seinen Winterschlaf.
Auch Käfer, Spinnen und andere am Boden lebende Kleintiere finden hier Unterschlupf. Asseln und Tausendfüßer bevorzugen eine leicht feuchte Umgebung wie Hohlräume unter Steinen und Brettern. Gehäuseschnecken sind mit ihrem schützenden Gehäuse flexibler. Sie klettern in eine Astgabel, suchen in der Baumrinde einen Platz oder kriechen unter eine Laubschicht, verschließen ihr Haus mit einem Kalkdeckel und fallen in die Winterstarre. So findet jedes Krabbeltier sein Plätzchen.

Überwintern

Oft überwintern nur einzelne Tiere: Ohrwürmer, Stubenfliegen, Stechmücken, Wespen, Hornissen und Hummeln gehen mit dem ersten Frost an Hunger und Kälte zugrunde – bis auf die befruchteten Weibchen. Sie überwintern und gründen im Frühjahr eine neue Generation. Hummelköniginnen sind übrigens schon sehr früh wieder unterwegs. Sie ernähren sich von den allerersten Blüten, etwa dem Schneeglöckchen, und suchen eine passende Unterkunft für ihr neues Volk.
Bei Heuschrecken bleibt lediglich das gut 100 Eier umfassende Eigelege. Im Frühjahr schlüpfen kleine Heupferde, die fast wie erwachsene Tiere aussehen, denen aber noch die Flügel fehlen.
Weit verbreitet sind Larven als Winterstadium. Bei Schmetterlingen kommen alle Formen vor: Je nach Art überwintert der Falter, die Raupe, die Puppe oder das Ei.

Ist der Teich tiefer als einen Meter, dann können Fische, Lurche, Wasserschnecken und alle anderen Teichtiere gut überwintern. Sie ziehen sich in die Tiefe zurück, wo sie nahezu bewegungslos auf wärmere Zeiten warten.

Abtauchen

Im Gartenteich – vorausgesetzt, er ist mindestens einen Meter tief – ziehen sich Fische, Lurche, Wasserschnecken, Teichmuscheln und all die anderen Teichtiere in die tieferen Wasserschichten zurück. Sie tauchen ab und vermeiden jede unnötige Bewegung. Dort unten ist das Wasser nie kälter als 4 °C und es gefriert nicht. Warum das so ist, hängt mit einer merkwürdigen Eigenschaft des Wassers zusammen. Bei 4 °C hat das Wasser seine größte Dichte und damit ist es schwerer als kälteres Wasser. Warmes Wasser sinkt ab, das kalte, leichte Wasser steigt nach oben. So kommt es, dass ein Gewässer von oben her
zufriert, aber nicht bis auf den Grund, wo die Tiere überwintern.

Allerdings darf das Eis nie die ganze Teichoberfläche bedecken. Es müssen immer mehrere Luftlöcher frei bleiben. Früher stellte man ein Bündel Stroh ins Wasser, heute gibt es sogenannte Eisfreihalter zu kaufen. Auf keinen Fall darf ein Loch in die Eisdecke geschlagen werden. Dabei entstehen nämlich Druckwellen
und diese könnten zum Tod der Fische führen.

Diesen Artikel finden Sie zusammen mit vielen weiteren spannenden Strecken und Bildern in LandKind 01/23. Schauen Sie rein!