Kiwi im Garten
Kiwi im Garten

Wussten Sie, dass die Kiwi gar nicht aus Neuseeland kommt und es bis in die 1950er-Jahre hinein überhaupt gar keine Frucht namens „Kiwi“ gab? Im Garten können Sie diese dennoch ernten.

Klein, oval und braun behaart bzw. gefiedert – das sind Kiwis. Kiwis gibt es nämlich zweimal und die
beiden sehen sich schon ein wenig ähnlich: Zum einen ist ein Kiwi der putzige kleinste Laufvogel der Welt, der, unfähig zu fliegen, nachts im Gebüsch mit seinem langen Schnabel Würmer, Larven, Früchte und Insekten aufpickt. Dieser Kiwi ist das Nationalsymbol Neuseelands. Und dann gibt es noch die beliebte, stark behaarte, außen braune und innen grüne Frucht Kiwi, von der wir hier sprechen.

Die Frucht aus China

Die Geschichte dieser Kiwi beginnt nicht in Neuseeland, die Pflanze stammt nämlich aus dem Nordosten Chinas, wo sie seit mehr als 1000 Jahren als „Chinesische Stachelbeere“ kultiviert wird. Nach Neuseeland kam sie erst im Jahr 1904, und dann dauerte es noch einmal ein halbes Jahrhundert, bis sie ihren Siegeszug um die Welt begann – aber nicht als Chinesische Stachelbeere, sondern als „Kiwi“. Diesen Namen erhielt die Frucht von den Neuseeländern in Anlehnung an ihr Nationalsymbol, den lustigen braunen Laufvogel Kiwi. Es war pures Marketing, aber egal, die Frucht ist lecker-fein und steckt voller wertvoller Vitamine und Mineralstoffe. Da liegt der Wunsch nahe, im Garten oder auf dem Balkon eigene Kiwis zu ernten. Das ist möglich, aber nicht ganz einfach.

Gepflanzt wird von Mai bis August. In den ersten Jahren wird ein Winterschutz empfohlen: Rindenmulch für den Boden und Tannenreisig für die Triebe.

Nicht Baum, nicht Strauch

Die Kiwi-Pflanze ist weder Baum noch Strauch, sondern es handelt sich um eine mehrjährige, sommergrüne Schlingpflanze. Sie bildet keinen stabilen Stamm, sondern die Triebe wachsen wie Lianen an einem Gerüst empor. Das kann ein Spalier, eine hübsche Pergola oder eine Vorrichtung aus Draht an der Hauswand sein. Eine Ranke kann bis zu zehn Meter lang werden, was eine Führung und einen regelmäßigen Schnitt verlangt. Mit den Jahren verdichten sich die Ranken und bilden einen schönen Sichtschutz.

Diese Kiwi-Pflanze hat es sich außerhalb des Gartens bequem gemacht. Als Kletterpflanze mit bis zu zehn Meter langen Ranken braucht die Kiwi ein stabiles Gerüst. Ideal sind Wände im Südwesten oder Westen, also warm und ohne direkte Mittagssonne.

Der ideale Standort für eine Kiwi ist windgeschützt und warm, aber ohne volle Sonne. Eine Südwest- oder Westwand eignet sich bestens. Der Boden sollte locker und nährstoffreich sein, der Winter mild und der Sommer reich an Regen. Letzteres bedingt natürlich, dass in trockenen Sommern regelmäßiges Gießen ein Muss ist.
Eine Kübelhaltung ist grundsätzlich möglich; allerdings reagieren hier die Wurzeln empfindlich auf Frost, weshalb eine Überwinterung im Haus dringend angeraten wird.

Zweierlei Kiwi-Pflanzen

Wer mag, kann Kiwis aus Samen ziehen. Dazu braucht es allerdings viel Geduld, denn es dauert schon sechs bis zehn Jahre, bis sich die ersten Blüten entwickeln. Schneller geht es mit einem Setzling, der schon nach zwei bis vier Jahren erste Früchte bringt. Vorausgesetzt, man hat mindestens zwei Pflanzen und dann noch die richtigen. Die Kiwi- Pflanze ist nämlich zweihäusig, das heißt, eine Pflanze hat nur männliche Blüten, eine andere nur weibliche Blüten.
Für eine Ernte werden folglich zwei verschiedene Pflanzen gebraucht, die nicht weiter als vier Meter voneinander entfernt stehen dürfen. Ohne Männchen und Weibchen keine Früchte. Mittlerweile gibt es Züchtungen, die beiderlei Blüten auf einer Pflanze bringen, also einhäusig sind und ohne Befruchterpflanze auskommen. Aber auch sie bilden mehr und größere Früchte aus, wenn eine zweite Befruchterpflanze in ihrer Nähe ist.

Die Auswahl an Kiwi-Sorten ist inzwischen recht groß. Neben der klassischen pelzigen Frucht gibt es auch Mini-Kiwis, kleine grüne Kiwis und die sogenannten Goldkiwis – das sind Sorten mit gelbem, extra süßem Fruchtfleisch.

Erntezeit Kiwi

Geerntet wird je nach Sorte zwischen September und Oktober; manche Früchte können bis zu den ersten leichten Frösten hängen bleiben. Oft sind die Früchte dann noch nicht vollständig ausgereift, was von der Sorte und der jeweiligen Gegend abhängt. Dann werden sie im Haus auf die Fensterbank gelegt, wo sie nachreifen können.
Die Kiwi schmeckt am feinsten, wenn die Frucht ganz ausgereift, aber noch nicht überreif ist. Lagern lassen sich die Kiwi-Früchte kaum; also frisch verzehren oder zu Marmeladen und Gelees verarbeiten oder einkochen.