Winterzeit ist Hustenzeit – das ist eine Binsenweisheit. Wir stellen fünf alte Hausmittel vor, die Hilfe versprechen.

Husten und Schnupfen plagen die Menschheit wahrscheinlich schon seit Anbeginn. Als es noch keine
Apotheken gab geschweige denn pharmazeutische Produkte, waren Menschen gefragt, die sich mit Kräutern und deren Heilwirkung gut auskannten. Heute ist ihr Wissen fast vergessen. Schade, denn oft muss es nicht gleich Hustenmedizin auf Rezept sein – in normalen Fällen kann ein Tee oder eine andere Anwendung aus einer Heilpflanze genauso Linderung bringen. Dabei sollten Sie zwischen trockenem Husten und dem krampfhaften Husten mit Auswurf, der oft nicht weniger quälend ist, unterscheiden.
Der trockene Reizhusten tritt für gewöhnlich mit dem Beginn einer Erkältung auf, während die andere Art Husten eher im Nachgang folgt – wenn die Schleimhäute ihrem Namen alle Ehre machen und viel Schleim produzieren.

Spitzwegerich

Ist der Husten trocken, freut sich der Körper über Heilkräuter mit einer schleimlösenden Wirkung. Zu den wahrscheinlich bekanntesten Mitteln zählt hier der Wegerich mit seinen 190 Arten: Eingenommen wird bei uns meist der Spitzwegerich (Plantago lanceolata).
Schon die kräuterkundige Heilige Hildegard von Bingen wusste vor über 800 Jahren, dass die kleine Pflanze bei allerlei Zipperlein hilft – so auch bei Husten: Gerbsäure, Kieselsäure, Schleim und antibakterielles Aucubin wirken entzündungshemmend und reizmildernd. Darum wird Spitzwegerichsaft auch in der Apotheke angeboten. Ein Teeaufguss aus den getrockneten Blättern – davon mehrmals am Tag eine Tasse – ist ebenfalls bei Husten hilfreich.

Spitzwegerich heißt so, weil die Blätter schmal sind und am Ende spitz zusammenlaufen.

Eibisch

Der nächste Klassiker ist der Eibisch. Auch diese Pflanze verdankt die heilsame Wirkung der schleimartigen Substanz, die sie produziert und somit beinhaltet. Dieser Pflanzenschleim legt sich schützend über angegriffene oder trockene Schleimhäute. Deshalb können Sie Eibisch-Arzneien bei Erkrankungen der Atemwege wie Heiserkeit, Husten oder Halsschmerzen anwenden. Wenn im Juni die Pflanzen blühen, können Sie beispielsweise junge Blüten aus Ihrem Garten in Honig einlegen. Wenn Ihr Kind an trockenem Husten oder Halsschmerzen leidet, wird es diese süße Medizin lieben.
Etwas angewärmt wird sie teelöffelweise drei- bis viermal am Tag eingenommen. Und dann gibt es natürlich noch die unkomplizierte Anwendung der Blätter als wohltuenden Eibischtee: Er schmeckt mit seinem süßlichen Aroma auch Kindern. Achtung! Hier ist ein Kaltauszug vonnöten. Wurzeln, Blätter oder Blüten lauwarm aufgießen und vor Einnahme einige Stunden ziehen lassen – so lösen sich die Schleimstoffe am besten.

Falls Sie Eibischblüten aus Ihrem Garten ernten möchten, können Sie ab Juli zur Tat schreiten: eingelegt in
Honig hilfreich bei Halsweh.

Königskerze

Ebenfalls voller Schleimstoffe stecken die Arten der Königskerze. Bei uns sind neben der Großblumigen Königskerze (Verbascum densiflorum) auch die Gemeine und die Kleinblütige Königskerze daheim. Vielleicht haben Sie die Pflanze schon mal auf einer Darstellung der Jungfrau Maria entdeckt; ihr war sie nämlich in der klassischen Malerei als Attribut zugeordnet. Diese Pflanze wächst mit ihren vielen kleineren gelben Blüten wie ein Stab, also eine Kerze, in die Höhe – so erklärt sich auch der Name.
Die getrockneten Blüten bekommen Sie im Kräuterhandel, falls Sie keine Exemplare in Ihrem Garten haben – denn dann könnten Sie die Blüten im Sommer selbst ernten und trocknen. Schleimstoffe und Saponine wirken als Hustentee auswurffördernd und schleimlösend: Zwei Teelöffel getrocknete Blüten in eine Tasse kochendes Wasser geben und 10 Minuten ziehen lassen. Sollten noch feine Härchen der stark behaarten Blätter vorhanden sein, unbedingt ausfiltern. Dieser Tee ist auch zum Gurgeln geeignet.

Die Blüten der Großblumigen Königskerze ergeben getrocknet einen feinen Tee für den Hals.

Entkrampfende Anwendungen

Hustenkrämpfe können quälend sein; manche Menschen bekommen davon bisweilen sogar Kopfschmerzen oder Muskelkater am Bauch. Hier sind Kräuter hilfreich, die für Muskelentspannung, also Entkrampfung sorgen.

Thymian

Thymian enthält ätherische Öle mit antibakterieller und entkrampfender Wirkung. Sie bekommen Thymiantropfen oder andere Präparate in der Apotheke. Auch die Dämpfe eines warmen Bades können Erleichterung bringen.

An frischen Thymian kommen Sie zu jeder Jahreszeit heran. Sehr wirkungsvoll sind hier aber Anwendungen aus der Apotheke.

Lindenblüten

Ebenfalls eine entkrampfende Wirkung können Lindenblüten entfalten. Es handelt sich dabei um die Blüten der Sommerlinde (Tilia platyphyllos). Schon am Baum verströmen sie ab Juni einen betörenden lieblichen Duft. Dafür sind auch hier ätherische Öle verantwortlich; außerdem enthalten die Blüten noch Schleimstoffe sowie Flavonoide und Saponine – sie können Schmerzen abmildern und sind entzündungshemmend. Während die getrockneten Lindenblüten eher gelblich sind, bekommen sie als Tee aufgegossen eine kräftige rotgoldene Farbe.

Die gelben Blüten der Sommerlinde können im Tee bei Halsentzündungen Linderung verschaffen.

Rezept Lindenblütentee

bei Schmerzen, mildert Entzündungen, entkrampft

Einen Teelöffel Lindenblüten mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen. Bitte abkühlen lassen und nur lauwarm trinken.

Ein altes Hausmittel bei Erkältungen, Fieber und Husten: Lindenblütentee.