Vögel lieben die rote Rosenfrucht. In ihr stecken viele gesunde Inhaltsstoffe, die auch wir Menschen nicht nur während der kälteren Jahreszeit gut gebrauchen können.

Ein Männlein steht im Walde, ganz still und stumm. Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um …“: So wurde vor über 180 Jahren die Hagebutte in einem Rätsellied von Hoffmann von Fallersleben beschrieben.
Doch nicht nur deshalb kennt jedes Kind die kleinen roten Früchte der wilden Rosenarten namens Hecken- oder Hundsrose (Rosa canina) und Essig-Rose (Rosa gallica). Schließlich stecken in ihrem Inneren die kleinen Nüsschen, die bei Hautkontakt Juckreiz auslösen und schon seit Generationen von jungen Frechdachsen als Juckpulver eingesetzt werden. Dabei ist die Heckenrose nicht nur bei Schabernack hilfreich.

Die roten Früchte machen sich gut als Herbstdekoration, stecken aber auch voller Vitamine.

Hagebutte: Die Pflanze

Der dornige Strauch ist recht verbreitet und in Hecken, an Waldrändern, aber auch in Gärten zu finden: Hauptsache, es kommt ausreichend Sonne hin. Essig-Rosen bleiben meist unter einem Meter, Heckenrosen wachsen bis zu drei Meter hoch. Die Blätter bestehen aus jeweils fünf bis sieben am Rand gezackten Einzelelementen; Botaniker bezeichnen sie als Fiederblättchen.

Oft blühen Hecken- und Essig-Rosen schon ab Mai. Aus dem Blütenboden entwickeln sich später die Hagebutten.

Ab Mai oder Juni erblühen beide Heckenpflanzen mit ihren mal zarter, mal kräftiger gefärbten rosa Blüten. Später entwickeln sich aus ihnen die roten Früchtchen, die wir alle als Hagebutten kennen. Sie fallen nicht von selbst vom Zweig und dienen so selbst im Januar noch so manchem Vogel als süße Mahlzeit. Denn Frost macht sie erst so richtig süß – das können Sie auch selbst testen, wenn Sie im Winter mal eine der Früchte pflücken und – nach Entfernen der kleinen Kernchen – kosten.

Die lästigen Innereien der Hagebutte

Das bereits erwähnte „Juckpulver“ ist nur deshalb als Plage wirksam, weil die Nüsschen im Inneren mit feinen Härchen bedeckt sind. Gemeinerweise sind diese auch noch mit Widerhaken ausgestattet. Eben diese Härchen lösen den Juckreiz aus.

Das „Innere“ der Hagebutten wird bei der Weiterverarbeitung immer entfernt.

Die Nüsschen werden nicht mitgegessen und sollten auch vor der Weiterverarbeitung in der Küche entfernt werden. Übrigens handelt es sich bei ihnen um die eigentliche Frucht der Pflanze. Die rote Hülle dient nur dem Anlocken hungriger Vögel, die die Pflanze futtern, ihr Inneres ausscheiden und so weiterverbreiten – ihnen machen die Härchen nichts aus.

Gesunde Hagebutte

Egal ob Hecken- oder Essig-Rose: Nach dem ersten Frost dürfen die Hagebutten geerntet werden. Sie enthalten neben Zucker viel Vitamin C, die Vitamine A, B1, B2, K und P, dazu Mineralstoffe, Flavonoide, Carotinoide und Gerbstoffe: eine gesunde Mischung! So sorgt etwa Magnesium für die Funktion von Herz und Kreislauf, ebenfalls enthaltenes Zink und Selen unterstützen die Immunkraft.

Hagebutten sind Vitaminbomben. Sie enthalten neben Vitamin C die Vitamine A, B1, B2, K und P.

Das ahnten bereits die Menschen im Mittelalter. Die kräuterkundige Äbtissin Hildegard von Bingen empfahl schon vor rund 1 000 Jahren Hagebuttenmus für den Magen; später war Pfarrer Sebastian Kneipp davon überzeugt, dass der Tee aus den Früchten gegen Nieren- und Blasenprobleme helfen kann – ganz zu Recht. Denn das enthaltene Vitamin C ist gerade in der kälteren Jahreszeit wichtig, um das Immunsystem zu stärken. Der Tee lindert Fieberbeschwerden, hilft bei Infektionen und unterstützt die Wundheilung.

Hagebuttenmus

Ein selbst zubereitetes Mus aus den frischen Früchten enthält eine enorme Menge Vitamin C: Schon ein einziger Teelöffel des Fruchtbreis deckt den
Vitamin-C-Bedarf für einen ganzen Tag und kann bei lustlosen Kindern den
Appetit fördern. Dafür einfach die Ansätze von den gewaschenen Hagebutten entfernen und mit wenig Wasser bedeckt weich kochen. Um die Kerne zu entfernen, anschließend durch ein Haarsieb drücken.

Selbst gemachtes Hagebuttenmus ist vielseitig einsetzbar.

Mit etwas Zitronensaft hält sich das Mark mindestens eine Woche im Kühlschrank, und die Zugabe von Honig macht es zu einer wohlschmeckenden Medizin. Mit etwas mehr Zucker wird aus der Masse ein Brotaufstrich oder die in Bayern beliebte Füllung für Krapfen.

Hagebutten trocknen

Pflanzensäure und Pektide in der Hagebutte wirken sowohl etwas harntreibend als auch abführend. Ein Tee ist also nicht nur bei Erkältung wohltuend, sondern kann dazu bei Blasen- und Nierenleiden eingesetzt werden. Versuchen Sie doch einmal, die Hagebutten selbst zu trocknen: Dafür müssen bei kleinen Früchten die Kerne nicht einmal entfernt werden. Sie enthalten Kieselsäure und Vanillin, das sich positiv auf den Geschmack auswirkt. Generell stören diese kleinen Nüsschen nicht bei der
Teezubereitung; sie könnten beim Trocknen nur zur Schimmelbildung
führen – deshalb aus dickeren Hagebutten mit einem scharfen Messer entfernen. Anschließend breiten Sie die Früchte locker auf einer Leinen- oder Baumwolltischdecke in trockener und warmer Umgebung aus. Ab und zu müssen sie gewendet werden, damit nichts schimmelt.

Es ist nicht schwer, die Hagebutten für eine Zubereitung als Tee zu trocknen. Die Kernchen sollten dann aber noch entfernt werden.

Hinterher trocken, dunkel und luftdicht verschlossen aufbewahren und
die getrockneten Hagebuttenschalen in einer Teemischung verwenden oder pur als Tee genießen. Wenn es schnell gehen muss, bekommen Sie die getrockneten Hagebutten für den Tee samt Samen in der Apotheke unter der Bezeichnung „Cynosbati fructus cum semine“.