Tonnenschwere Beeren, Wasserfahrzeuge, verstörte Enten: Um den Kürbis ranken sich viele Geschichten und Fakten. Lernen Sie das leckere Gemüse von einer neuen Seite kennen.

Was ist orange, groß wie ein Fußball und essbar? Richtig, der Kürbis. Spätestens ab Herbst ist er in allen möglichen Varianten auf den Speisekarten zu finden; kleine, bizarr geformte Zierkürbisse liegen als Deko herum. Zur Familie der Kürbisgewächse gehören immerhin rund 800 Arten, darunter Melonen, Gurken und Zucchini. Und wenn Sie sich oder Ihren Sprösslingen in der Wanne mit einem Luffaschwamm den Rücken schrubben, gehen Sie sogar mit einem Kürbis baden.

Doch für gewöhnlich versteht man unter „Kürbis“ einen der formenreichen Gartenkürbisse. Deren Triebe kriechen im Beet bis zu zehn Meter weit am Boden entlang. Eine einzige Kürbispflanze kann mit ihren Ranken eine Fläche von 80 Quadratmetern abdecken – und sozusagen den Boden einer Vierzimmerwohnung ausfüllen!
Der Kürbis: Die größte Beere der Welt
Bei der Größe kaum zu glauben, doch der Kürbis ist eine Beere, genauer gesagt eine Panzerbeere. Wie bei anderen Beeren liegen die Samen im Inneren verteilt. Allerdings ist bei Panzerbeeren die umgebende Schicht fest und nicht fleischig, also oft hart wie eine Schale. Weil Kürbisse unter besten Bedingungen gigantisch groß werden können, finden jedes Jahr Wettbewerbe, sogar Europa- und Weltmeisterschaften statt.

Man verwendet dafür Sorten der Art Riesen-Kürbis. So wurde in Ludwigsburg im Oktober 2017 der größte Kürbis der Welt festgestellt: Fast 1,2 Tonnen (1 190,5 kg) mussten dafür hin- und hergewuchtet werden; so viel wiegt ein Kleinwagen! Ob der Rekord wohl in diesem Jahr übertrumpft werden kann?
Der Kürbis stammt aus Übersee
Schon die Mayas und Azteken in Mittelamerika verehrten und futterten fleißig schmackhaften Kürbis. Archäologen fanden sogar einen Kürbissamen, der sagenhafte 14 000 Jahre alt ist! Aus den tropischen Gefilden wucherte der Gartenkürbis über die Jahrtausende in den Norden bis nach Kanada. Heute werden auf der ganzen Welt jedes Jahr mehr als 20 Millionen Gartenkürbisse angebaut, vor allem in China, Indien, Russland, der Ukraine und den USA.

Kürbis mag Kompost
Wenn Sie selbst versuchen möchten, mit einem Riesen-Kürbis Rekorde zu brechen, benötigen Sie mindestens vier Quadratmeter Anbaufläche. Am besten direkt neben einem Komposthaufen, denn der Regen wäscht Nährstoffe aus, die dem Kürbis zugutekommen. Er muss regelmäßig gegossen werden, sonst wächst er nicht und wird ungenießbar.

Anfang Mai können Sie die Samen, also Kürbiskerne, vorkeimen lassen, zwei Wochen später auspflanzen. Schaut dann das dritte oder fünfte Blatt aus der Erde, werden die Triebspitzen entfernt. So treiben die Seitentriebe aus, die später reich tragen. Ihr Kürbis ist reif, wenn der Stielansatz wie Holz wirkt, die Schale hart ist und die Frucht sich beim Anklopfen hohl anhört. Meist ist 120 Tage nach der Aussaat schon Erntezeit.
Weltmeisterschaft im Kürbisweitwerfen
Es ist etwas eigenartig, aber der Kürbis verlockt offenbar zu Albernheiten: Beim Kürbisweitwurf etwa schleudert man ihn in den USA mit selbst gebauten Maschinen möglichst weit. Dafür werden zuvor aber extra kleine, regelmäßig und fest gewachsene Exemplare gezüchtet.

Die entsprechende Weltmeisterschaft im Bundesstaat Delaware findet seit 1986 jährlich statt. Dabei flog ein Kürbis schon mal 1 324,8 Meter weit. Menschen wurden dabei noch nie verletzt, allerdings war mal eine Ente zur falschen Zeit am falschen Ort.
Ein Kürbis als Kanu
Im Oktober finden auch bei uns überall Kürbisfeste statt. Dabei können Sie und Ihre Kinder feine Kürbisgerichte probieren, die regional größten oder eigenartigsten Exemplare bewundern, und manchmal gibt es auch Wettfahrten in Kürbiskanus.

Richtig gelesen: Erwachsene Menschen setzen sich mit einem Paddel in einen ausgehöhlten Kürbis und liefern sich Wettrennen. Aber eigentlich ist das gar nicht so merkwürdig. Schließlich werden schon seit Jahrhunderten Kürbisse ausgehöhlt – nur werden sie dann als Laternen benutzt.
„Happy Halloween“ mit Kürbis
In den USA basteln meist Kinder schon Tage vor Halloween fleißig Kürbis-Laternen. An Halloween ziehen sie damit von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten. Der Kürbis dient als Schutz gegen den Geist von Jack O’Lantern. Der Legende nach war er ein alter Geizhals, der Streit mit dem Teufel hatte. Als er starb, wurde er sogar von der Hölle ausgesperrt und dazu verdammt, auf ewige Zeiten mit einer Laterne auf der Erde umherzuwandeln.

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Den vollständigen Artikeln mit Deko- und Snack-Tipps finden Sie in der Herbstausgabe von LandKind.