So viele Eier? Hier muss ein Nest sein! Wir werfen einen Blick in die engen Kinderzimmer ohne Ecken.

Kann es Ostern ohne bunte Ostereier geben? Niemals! Komisch ist nur, dass es kein Osterhuhn gibt. Irgendwie hat sich stattdessen der Osterhase als Bringer der vielfarbigen Leckereien etabliert. Wahrscheinlich weil Hase und Ei in unserer Kultur schon seit vielen Jahrhunderten als Fruchtbarkeitssymbole gelten. Trotzdem brachte noch bis ins 17. Jahrhundert mancherorts der Storch, der Kuckuck oder sogar der Fuchs die
Ostereier. Seitdem haben sich alle auf den Feldhasen geeinigt. Warum? Das weiß keiner so genau.

„Schön hiergeblieben!“ Die Glucke wacht über ihre Rasselbande.

Das Hühnerei

Der Frühstücksklassiker nicht nur zu Ostern: ein Hühnerei. Die Schale ist braun oder weiß – darüber entscheidet bei Rassehühnern die Ohrfarbe. Der Dotter leuchtet immer gelb (je nach Futter sogar orange). Frisch gelegt, ist das Innere eher flüssig. Hühner aus Legebatterien haben keinen Kontakt zu Hähnen und legen daher nur „leere“ Eier, die ausschließlich zum Verzehr gedacht sind. Doch auch im Falle von Hühnern aus artgerechter Haltung, die mit einem Hahn zusammenleben, kommt kein Küken in Ihr Frühstücksei. Denn im Laden und später in der Küche landen nur ganz frische Eier, die nicht angebrütet sind. Und durch die kühle Lagerung kann sich kein Küken darin entwickeln, selbst wenn das Ei befruchtet wurde. Beim Kochen wird das Eiklar fest und weiß. Wird das Ei zu lange gekocht, wird das Gelbe grün. So ein „Teufel“ schmeckt aber trotzdem lecker! Im
Osternest und im Eierbecher landet das Ei immer mal hart, mal dotterweich gekocht.

Weil Eier nicht kugelrund sind, kommt der Henne so schnell keines abhanden.

Vom Ei zum Huhn

„Gluck, gluck“: So klingt es, wenn sich fürsorgliche Hennen mit ihrem Nachwuchs unterhalten. Deshalb nennt man sie Glucke, ganz egal ob sie
nun noch über den Eiern brüten oder bereits mit ihren Küken spazieren gehen. Doch ganz von vorn:
Wenn das Ei gelegt ist, brütet das Huhn darüber und wärmt das Ei. Dadurch entwickelt sich das Küken. Tritt mal jemand versehentlich gegen das Gelege, kommen die Eier womöglich in Bewegung. Wegrollen können sie aber nicht so schnell. Das ist der Vorteil ihrer nicht ganz runden Form. Wären Vogeleier rund wie Tischtennisbälle, hätte die Mutter ganz schön viel zu tun, hinter wegkullernden Eiern herzurennen!
Nach drei Wochen ist es dann so weit: Mit dem Eizahn pickt sich das Küken durch die Eierschale. Bis die Eihülle rundherum aufgepickt ist, dauert es
rund 24 Stunden! Das Küken leistet dabei Schwerstarbeit und ist hinterher groggy. Küken kommen mit feuchtem Federflaum auf die Welt.

Sooo flauschig – drei kleine Küken.

Rund drei Stunden dauert es, bis die klebrigen Flaumfedern trocken, wärmend und kuschelig weich sind. Sobald alles getrocknet ist, stürzen sich die Hellgelben ins Leben. Im Notfall können Küken übrigens schnell wegrennen, denn ihre Beine sind zwar kurz, aber bereits sehr kräftig. Das
ist allerdings nicht der einzige Grund, weshalb sie zu den sogenannten „Nestflüchtern“ zählen, sie sind auch schon sehr selbstständig.

Küken – klein, aber oho: Mit ihren kurzen, kräftigen Beinen sind sie schnell unterwegs.

Rekordverdächtige Eier

Das größte Vogelei der Welt stammt vom Vogel Strauß. Es wiegt fast zwei Kilo und seine Füllung entspricht ungefähr 24 Hühnereiern! Für einen
hungrigen Esser allein viel zu viel. Aber Feinschmecker lieben sowieso das Wachtelei mehr: Es ist fünf- bis sechsmal kleiner als ein Hühnerei und zur Tarnung gefleckt.

Wachteln gehören zu den Bodenbrütern. Sie sind sehr unauffällig und beim Brüten hervorragend getarnt.
Wachteleier sind wesentlich kleiner als Hühnereier. Nach über zwei Wochen schlüpft der Nachwuchs und verlässt auch bald das Nest.

Es geht aber noch kleiner! Die allerkleinsten Vogeleier der Welt kommen nämlich vom kleinsten Vogel: dem Kolibri. Das Weibchen baut ein tiefes Nest. Materialien wie Moos, Blätter und Zweige werden dafür mit Spinnweben verbunden! Hinein kommen immer nur zwei erbsengroße Eier. Die ausgewachsenen Vögel der kleinsten Kolibriart werden schließlich später sowieso nicht größer als fünf Zentimeter.
Sorgfältig versteckte Eier in tiefen Nestern? Das ist nichts für die Amsel. Sie fühlt sich beim Brüten nicht gerne eingesperrt. Ihre Nester sind deshalb nicht in Baumhöhlen oder Astgabeln zu finden, sondern im Gebüsch oder sogar am Boden. Ein paar Tage baut das Weibchen am Nest, dann dauert es nicht lange und eine Handvoll hellgrüner Eier liegt darin.

Amseln bauen ihre Nester gerne auf halber Höhe im Gebäusch.
Papa hat Futter für den hungrigen Nachwuchs gesucht.

Auch Schlangen legen Eier

Nicht nur Vögel legen Eier: Acht Wochen nach der Paarung im Frühjahr legt die – übrigens absolut ungiftige – Ringelnatter bis zu 30 Eier. Als Ablageort sucht sie sich einen faulen Baumstumpf, einen Mist- und Sägemehlhaufen aus oder sie wählt einfach eine Mulde im feuchten Waldboden. Auf weitere Betreuung der Brut verzichtet die Ringelnattermama: Verrottendes Pflanzenmaterial gibt bei Sonneneinstrahlung genug Wärme ab, um die Eier ohne ihre Unterstützung auszubrüten.

Auch Reptilien legen Eier. Ringelnatterweibchen sind nach der Eiablage fein raus: Ihre Brut wird von der Sonne ausgebrütet und die Kleinen können sofort für sich selbst sorgen.

Weichei – Eier mit weicher Schale

Sie oder Ihre Kinder sind wählerisch beim Essen? Dann wissen Sie ja, wie es bei den Schmetterlingen zugeht. Die Raupen vieler Arten sind beim Futter auf eine einzige, ganz bestimmte Pflanze spezialisiert. Deshalb wählen Schmetterlinge den Ort für ihre Eiablage mit großer Bedacht aus. Wenn nach einigen Wochen die hungrigen Räupchen schlüpfen, verputzen manche sogar sofort ihre eigene Eischale. Denn nicht jedes Ei muss eine feste Schale haben: Froschlaich etwa besteht aus einer Vielzahl von Eiern in ganz schön wabbeliger Umhüllung.

Aus der Ferne betrachtet, ist Froschlaich eine klumpige Masse.
Ein genauer Blick zeigt: Hier sind jede Menge Eier zu sehen, jedes von einer weichen Schale geschützt.

Auch andere Tiere, die ihre Eier im Wasser ablegen, wie Wasserschnecken oder Libellen, starten ihr Leben im Ei ohne harte Schale. Und zwar mit vielen Geschwistern – bei Fröschen wie dem Moorfrosch kann ein Laichklumpen bis zu 2 000 Eier enthalten.