Tomatenpflanzen aussäen, großziehen und die Früchte ernten – das kann jedes Kind, überall.

Wer Tomaten ernten möchte, muss jeden Tag nach den Pflanzen schauen. Dennoch ist der Aufwand gering und der Erfolg gewiss. Weil es jeden Tag Fortschritte zu sehen gibt, bleibt die Neugierde der Kinder erhalten und ihre Aufmerksamkeit wird mit leckeren Früchten belohnt.

Kind mit Tomatenpflanzen
Auch wenn die Tomaten in großem Stil angebaut werden, helfen die Kinder bei der Ernte gerne mit. Schöner ist allerdings, sie haben ihre eigenen Pflanzen, die sie versorgen dürfen.

Tomaten: Balkon oder Beet

Den wenigsten Platz brauchen Buschtomaten: Sie passen in den Balkonkasten, verzweigen sich reichlich, wachsen in die Breite und hängen oft sogar über. Das sieht sehr dekorativ aus, allerdings werden die Früchte nur kirschgroß.
Anders die Stabtomaten, sie wuchern entlang eines Stabes in die Höhe bzw. sie werden in die Höhe gezogen und das Wuchern wird durch das sogenannte Ausgeizen begrenzt. Im Freiland können sie sehr tief wurzeln, ansonsten brauchen sie einen möglichst großen Kübel, dann gedeihen sie prima auch auf dem sonnigen Balkon.

Tomaten auspflanzen
Wenn es keine Spätfröste mehr gibt, werden die Tomaten ausgepflanzt. Je sonniger und wärmer ihr Standort ist, desto besser werden sie gedeihen.

Aussäen und pikieren

Sobald die Tage spürbar länger werden, gegen Ende Februar, Anfang März wird ausgesät. Draußen ist es natürlich noch zu kalt, und so streuen die Kinder die feinen Samen in eine Schale mit Aussaaterde, bedecken sie mit wenig Erde, drücken sie mit einem Brettchen leicht an, stellen sie an einen hellen, warmen Ort und halten die Erde stets gleichmäßig feucht. Nach wenigen Tagen erscheinen die Keimlinge.
Etwa zwei bis drei Wochen später sind diese zu rund 5 cm großen Pflänzchen herangewachsen und werden vereinzelt. Die Gärtner nennen das Pikieren. Zuerst bereiten die Kinder kleine Pflanztöpfe vor: Sie füllen die Töpfe mit nährstoffreicher (Tomaten-)Erde und bohren jeweils ein Loch hinein. Mit einem Stab, Bleistift oder Kaffeelöffel heben sie dann ein Tomatenpflänzchen aus der Aussaatschale heraus und setzen es in das Erdloch hinein.

3000 Tomatensorten
Es gibt mehr als 3000 Tomatensorten: kleine, große und Riesen, rote, weiße, orange, lilafarbene und fast schwarze, mit Farbverläufen, Schattierungen, Streifen und Rippen. Die Vielfalt ist einfach enorm.

Umgesetzt werden nur die kräftigsten Pflanzen. Allzu lange Wurzeln kürzen und die Pflanze so tief setzen, dass das unterste Blatt knapp über der Erde sitzt. Die Erde festdrücken und gießen.
Diese Geduldsarbeit lässt sich vermeiden, wenn schon vorab in die Töpfe gesät wird, und zwar jeweils drei Samen in einen Topf.
Später werden die zwei schwächeren Pflanzen herausgezupft, nur die stärkste bleibt stehen. Und wieder brauchen die Pflanzen viel Licht und Wärme. Tag für Tag achten die Kinder darauf, dass ihre Pflanzen ausreichend Wasser bekommen.

Abhärten und pflanzen

An milden, sonnigen Tagen stellen die Kinder die Pflanzen raus ins Freie. Aber Vorsicht, am Anfang nur in den Schatten, denn auch Blätter können Sonnenbrand bekommen. Die frische Luft und ein leichter Wind kräftigen die Pflanzen und fördern deren Wachstum. Wenn die Temperatur nicht unter 5 °C fällt, können sie sogar in der Nacht draußen bleiben.
Ab Mitte Mai, wenn es sicher keine Spätfröste mehr gibt, werden die Tomatenpflanzen endgültig in den Garten ausgepflanzt. Meist sind sie dann etwa 30 cm hoch gewachsen. Ihr zukünftiger Platz ist sonnig und luftig, der Boden locker und tiefgründig. Etwas Urgesteinsmehl und Kompost ins Pflanzloch geben, das sorgt für einen guten Start.

Tomaten
Jeden Tag riecht die Frucht etwas feiner. Die wochenlange Aufmerksamkeit und Fürsorge wird mit einer guten Ernte belohnt. Außerdem schmecken Tomaten aus dem eigenen Garten immer noch am allerbesten.

Zwischen zwei Pflanzen bleibt ein Abstand von etwa 60 cm. Das ist sehr wichtig, denn Tau, Spritzwasser und Regen müssen schnell abtrocknen können. Feuchte Blätter werden anfällig für Pilzkrankheiten und ist erst einmal eine Pflanze krank, dann infiziert sie gleich ihren Nachbarn.
Wie schon beim Pikieren wird die Tomatenpflanze so tief wie möglich eingesetzt; der Blattstiel des untersten Blattes schaut gerade so aus der Erde heraus. Auch bekommt jede Pflanze gleich ihren eigenen Stützstab, an dem sie in die Höhe gezogen wird. Das kann ein selbst gemachter Holzpfahl oder ein spezieller Tomatenstab sein, wichtig ist, dass der Haupttrieb gerade nach oben geleitet werden kann. Manchmal teilt sich der Haupttrieb, dann erhält jeder Trieb seinen eigenen Stützstab – wenn der Platz reicht, ansonsten wird ein Trieb abgeschnitten. Abgeknipst werden auch die Seitentriebe, die sich aus den Blattachseln entwickeln. So schön es auch aussehen könnte, es darf kein dichter Dschungel entstehen.

Wässern und düngen

Fortan gießen die Kinder täglich ihre Tomaten, denn es sind sehr durstige Pflanzen. An heißen Sommertagen braucht eine Pflanze 5 bis 10 Liter Wasser. Morgens gießen ist besser als abends, denn in der Frühe ist der Boden noch kalt. Abends würde das Wasser die Erde abkühlen. Beim Gießen bleiben die Blätter trocken, gegossen wird nur die Erde. Damit der Wurzelraum stets gut durchfeuchtet ist, hilft es auch, einen Tontopf neben der Pflanze zu vergraben und mit Wasser zu füllen. Das versickert dann im Laufe des Tages.
Außerdem sind Tomaten hungrig nach Nährstoffen. Kübelpflanzen brauchen einen speziellen organischen Tomatendünger, das Beet im Garten wurde im Idealfall schon im Herbst mit Kompost versorgt. Als Begleitpflanze für Tomaten haben sich Tagetes bewährt, sie fördern das Wachstum und halten Insekten fern.

Tomatenpflanzen gießen
Die Pflanzen brauchen viel Wasser. Morgens gießen ist besser als abends. Ganz wichtig ist, nur den Wurzelbereich zu gießen und nicht die Blätter.

Ernten und Samen gewinnen

Das tägliche Schauen nach den Pflanzen und für sie zu sorgen schaffen Kinder durchaus. Dabei sehen sie die Früchte heranreifen und werden mit einer reichen Ernte belohnt. Anfang Juli reifen die ersten Früchte und bis in den Herbst hinein kommen ständig neue nach. Werden Tomaten spätnachmittags geerntet, dann steckt noch die ganze Wärme der Sonne in ihnen. Morgens hingegen sind sie frisch und knackig. Aus samenfesten Sorten können die Kinder Saatgut für das nächste Jahr gewinnen. Dazu nehmen sie vollreife, gesunde Früchte von einer reich tragenden Pflanze, schaben die Samen heraus, legen sie 2 bis 3 Tage in Wasser, damit sich die Gallerte abbaut, spülen noch mal und legen sie zum Trocknen auf Küchenpapier aus. Die Samen werden luftdicht in beschrifteten Tütchen aufbewahrt – bis zur Aussaat Ende Februar nächsten Jahres.

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