Wenn Kinder ihr eigenes Gemüse ziehen, möchten sie bald ernten. Gepflanzt wird in bunt gemischten Beeten und handlichen Kisten.

Die Lust auf Grün und eine eigene Ernte packt Erwachsene wie Kinder jedes Jahr aufs Neue. Vor allem wenn die Frühlingssonne nach draußen lockt, kann sich kaum jemand dieser Aufbruchstimmung entziehen. Im Garten wird nun gegraben, gesät und gepflanzt. Die Kinder helfen meist gerne mit. Noch besser als helfen ist aber selber machen, und zwar in einem eigenen Kinderbeet oder zumindest in einer Kiste.

Ein Rahmen aus Holz trennt das Kinderbeet vom übrigen Garten ab.

Ein Beet anlegen

Ein Kinderbeet braucht im Garten nicht viel Platz. Es reicht eine Größe von 1 x 1 bis 1 x 1,50 Meter. Hier kann schon einiges angebaut werden und, auch das ist wichtig, es wird den Kindern nicht zu viel. Alles ist in einem überschaubaren Rahmen. Apropos Rahmen, den sollte das Beet schon haben, denn er markiert den Kindern ganz klar: „Dies ist mein Bereich und meine Verantwortung.“

Vorgezogene Pflanzen führen schnell zum Erfolg. Das freut vor allem die jüngeren Kinder.

Am einfachsten ist es, das Kinderbeet mit Holzbrettern zu umgeben. Die Bretter grenzen nicht nur ab, sie verhindern auch, dass die Erde nach allen Seiten wegkullert, außerdem halten sie das Gießwasser im Beet und erschweren es dem Unkraut, von außen in das Beet hineinzuwachsen. In den Rahmen kommt gute Gartenerde, eventuell angereichert mit Kompost. Die Erde wird eingeebnet und mit einem Metallrechen glatt gestrichen. Danach ein paar Tage ruhen lassen, sodass sich die Erde setzen kann.

Eine Kiste packen

Ein Beet ist schon etwas Großes. Handlicher sind Kisten und Kübel, die zudem noch den Vorteil haben, dass die Kinder mit ihnen auf dem Balkon oder auf der Terrasse gärtnern können. Kisten und Kübel werden für eine Saison bepflanzt. Die Nutzung beginnt im zeitigen Frühjahr mit dem Bepacken und endet mit der letzten Ernte im Spätherbst. Das ist ein Zeitraum, der gut überschaubar ist und kein Kind überfordert. Genutzt werden große Pflanzkübel, Körbe oder Obstkisten aus Holz. Manches Gemüse lässt sich sogar in Jutesäcken oder Einkaufstaschen ziehen, Kartoffeln und Karotten zum Beispiel gedeihen darin wunderbar.

Es muss nicht immer ein Beet sein. Solche ehemaligen Obstkisten eignen sich sehr gut zum Bepflanzen. Sie können überall aufgestellt werden.

Damit bei Obstkisten und Körben keine Erde herausfällt, werden sie zuerst mit Folie oder Filz ausgekleidet. Die Pflanzgefäße brauchen mehrere Löcher im Boden, damit überschüssiges Wasser abfließen kann. Keine Pflanze mag mit ihren Wurzeln im Nassen stehen! Die Löcher mit Tonscherben oder Kieselsteinen bedecken, dann die Kiste bis zum Rand mit Erde füllen und diese glatt streichen.
Besonders „hungrige“ Gemüsearten, sogenannte Starkzehrer, wie Kartoffeln, Kohl, Tomaten und Zucchini bekommen zusätzlich Kompost. Bei Schwachzehrern wie Bohnen, Erbsen und Kräutern wird die Erde mit Sand vermischt.

Säen oder pflanzen?

Wenn das Beet vorbereitet, die Kiste gepackt ist, stellt sich die Frage: pflanzen oder säen? Was ist besser? Das kommt ganz auf die Pflanze an. Wärmeliebendes Gemüse wie Tomaten, Kürbisse, Auberginen, Gurken oder Paprika müssen sogar vorgezogen werden. Würden die Kinder diese Arten erst im Mai aussäen, wenn keine Nachtfröste mehr zu befürchten sind, dann wäre der Sommer zu kurz, als dass die Pflanze heranwachsen, blühen und Früchte bilden könnte.
Auch viele Zierpflanzen blühen früher und reichhaltiger, wenn sie ab März an der Fensterbank vorgezogen und später ausgepflanzt werden. Das hat außerdem noch den Vorteil, dass die Keimlinge und Jungpflanzen vor hungrigen Schnecken geschützt heranwachsen.

Viele Zierpflanzen und Gemüsearten können vorgezogen werden. Das gelingt sehr gut in solchen Eierkartons.

Pflanzen vorziehen

Vorziehen ist ganz einfach: Gebraucht wird ein flaches Pflanzgefäß, im einfachsten Fall reicht ein Eierkarton, und Anzuchterde. Diese spezielle Erde enthält im Vergleich zu Pflanz- oder Gemüseerde weniger Nährstoffe, nämlich gerade so viel, wie der Keimling braucht. Die Erde stets leicht feucht halten; eine Abdeckung – Klarsichtfolie oder eine Glasscheibe – hält die Feuchtigkeit und verringert die Verdunstung.
Direkt ins Beet werden ein- und zweijährige Sommerblumen gesät sowie robuste Gemüsearten wie Mangold, Rucola, Rüben, Knollengemüse, Linsen, Erbsen, Bohnen, außerdem Salate, Radieschen und vieles mehr. Auf den Samenpackungen ist immer vermerkt, ob und ab wann im Freien ausgesät werden darf und in welchem Abstand der Samen gestreut wird.
Dazu wird in die Erde eine 3–5 cm tiefe Rille gezogen, die Samen werden hineingelegt und die Rille wird mit den Händen wieder zusammengeschoben. Anschließend vorsichtig gießen. Nach einigen Tagen schauen die ersten Keimlinge heraus. Wenn die Pflänzchen zu eng stehen, werden die schwächsten einfach herausgezupft.

Gemüse, Obst und Blumen

Nicht jede Zierpflanze und nicht jedes Gemüse spricht die Kinder an. Damit sie mit Freude dabeibleiben, sollten nur solche Arten in das Kinderbeet oder in die Kiste, die nicht allzu viel Pflege brauchen und schnell heranwachsen. Das Gemüse sollte schmecken und eine reiche Ernte liefern. Kinder lieben es, wenn sie die Früchte direkt vom Beet naschen können. Wenn die ausgewählten Pflanzen dann noch besonders schön aussehen oder eine beeindruckende Größe erreichen, macht die Gärtnerei noch mehr Spaß.

Kräuter, die riechen und schmecken, wecken die Neugierde der Kinder.

Von Naschgemüse und guten, bzw. bösen Nachbarn

Erdbeeren, Erbsen, Möhren zum Beispiel sind zum Naschen gut, Zuckermais und Sonnenblume sehen super aus. Salate und Radieschen wachsen sehr schnell und die kleinen Cocktailtomaten müssen nicht ausgegeizt werden. All dies eignet sich hervorragend für die Kinderkiste. Bewährt haben sich außerdem Kartoffel, Zucchini, Kürbis, Grünkohl, Mangold, Aubergine, Paprika, Tomate, Knoblauch, Salatgurke, Rote Bete, Bohne, Küchenzwiebel, Kohlrabi und Salat. Sie alle gedeihen prächtig im Beet wie in der Kiste.
Manche Arten vertragen sich sehr gut miteinander, andere weniger. Bei einem gemischen Beet bzw. einer Kiste muss unbedingt auf diese guten bzw. bösen Nachbarn geachtet werden. Sommerblumen an den Seiten hübschen das Beet auf, weshalb eine Sonnenblume und zwei, drei weitere Zierpflanzen im Kinderbeet nie fehlen sollten.

Nicht alle Gemüsearten vertragen sich miteinander. Deshalb sollten nur „gute Nachbarn“ zusammen in ein Beet.

Wilde Ecken durch Samenbomben

Für eine Überraschung sorgen Samenbomben. Sie sind schnell selbst gemacht und je mehr verschiedene Samen die Kinder verarbeiten, desto interessanter wird das Ergebnis, denn nicht alles wächst tatsächlich an. Samenbomben werfen die Kinder in die Ecken ihres Beetes, eventuell auch in unscheinbare Ecken des Gartens, vorzugsweise sonnige Stellen. Beim nächsten Regen keimen die Samenbomben und verschönern diesen Bereich. Aber Vorsicht, Samenbomben gehören nicht in die freie Natur. Denn dort würden diese Kulturpflanzen mit den Wildpflanzen konkurrieren und könnten sogar nachhaltig die Tier- und Pflanzenwelt stören.

Im Garten erleben die Kinder Freude am eigenen Tun und Stolz auf das Ergebnis.

Eine genaue Anleitung zum Bau von Samenbomben, sowie eine tolle Übersichtstabelle mit guten und schlechten Nachbarn für Naschgemüse in der Mischkultur und vieles mehr zu diesem Thema gibt es in der Ausgabe LandKind 02/20.