Hätten Sie es geahnt? Auch bei uns in Deutschland gibt es etliche Tiere, vor denen Sie sich besser in Acht nehmen sollten.

Bei einem Waldspaziergang sollte man sich an windigen Tagen vor herabfallenden Ästen in Acht nehmen, keine Fliegenpilze einpacken und bei Gewitter lieber Schutz in einer Hütte suchen. So viel ist bekannt. Aber auch in unserer ansonsten vergleichsweise harmlosen Natur lauern tierische Gefahren. Wir stellen Ihnen sieben Tiere vor, die durchaus eine Bedrohung für Leib und Leben sein können.

1. Ansteckende Spitzmaus

Spitzmaus
So flauschig, so unschuldig: Von einer gesunden Spitzmaus haben wir nichts zu befürchten.

Beginnen wir mit dem niedlichsten Tier aus unserer Sammlung: Wer sich vor winzigen Mäusen fürchtet, gilt gemeinhin als ziemlich hysterisch. Nun gut, die Feldspitzmaus zählt genau genommen zu einer anderen Gattung. Dennoch: Hätten Sie gedacht, dass der putzige Schnurrbartträger richtig giftig ist? Das Gift steckt im Speichel. Den setzt die Spitzmaus ein, um ihre Insekten-Beute zu lähmen, bevor sie sie verputzt. Doch das Gift ist gar nicht die Todesursache bei Menschen. Die Gefahr liegt in der Übertragung des Borna-Virus auf Leute, die in der Natur arbeiten oder auch nur etwas zu neugierig sind. Infizierte Tiere scheiden das Virus über Kot, Urin, Speichel und die Haut aus. Eine Ansteckung mit dem Erreger ist zwar sehr selten, hat aber eine oft tödliche Gehirnentzündung zur Folge. Befallene Tiere finden sich hauptsächlich in Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.
Neuerdings wird auch vor dem ähnlich gefährlichen Hanta-Virus gewarnt. Also:
Keine toten Mäuse anfassen und nach der Gartenarbeit stets Hände waschen!

2. Zorniger Wels

Wels
Dicker Brummer: So ein ausgewachsener Wels kann einen nichts Böses ahnenden Menschen
mit seiner Angriffslust durchaus überraschen.

Gut, auf Waldböden sind Sie jetzt vorsichtiger. Doch auch in Gewässern lauert von Mai bis Juli eine Gefahr: der Wels. Dieser Süßwasserfisch kann bis zu 3 Meter lang und 150 Kilo schwer werden.
Das Männchen sorgt für den Laichplatz, meist eine ufernahe Grube in seichtem Wasser von Weidenwurzeln umgeben. Nach der Eiablage seiner Partnerin bewacht es die Brut bis zum Schlüpfen.
Für gewöhnlich sind dem Wels Menschen ziemlich egal. Doch wenn Sie sich im Badesee beim Schwimmen seinem Eigelege zu sehr nähern, könnte er es verteidigen wollen. Womit? Nun, es handelt sich ja nicht um einen Hai. Also müssen Sie sich nicht vor den hier recht harmlosen kleinen Zähnen fürchten.
Doch von einem über 100 Kilogramm schweren Gegner im Wasser attackiert zu werden, ist trotzdem nichts, was man sich wünschen würde, oder?

3. Wasserspinne in Notwehr

Wasserspinne
Die Luftblase ist der Wasserspinne heilig: Schließlich sichert se ihr Überleben unter Wasser.
Kein Wunder, dass sie sich bei Bedrohung wehrt!

Die nächste Gefahr hat acht Beine und lauert ebenfalls im Uferbereich von Seen und Teichen. Hier baut sich nämlich die kleine Wasserspinne ein luftdichtes Netz unter Wasser. Ab und zu streckt die Spinne ihren Po aus dem Wasser und taucht ganz fix wieder unter. Dabei verfängt sich eine Luftblase an ihrem
Leib, die dann in ihrem zur Taucherglocke umfunktionierten Spinnennetz landet und sie mit Atemluft versorgt. Die ansonsten harmlose Spinne gerät also in echte Not, wenn ihr Netz verletzt wird.
Kein Wunder, dass sie dann vielleicht beißt. Ihr Gift hat eine ähnliche Wirkung wie ein Wespenstich. Leider ist die Spinne bei uns vom Aussterben bedroht. Darum und weil sie die einzige Wasserspinne in unseren Breiten ist, fällt die Wahrscheinlichkeit dann doch recht gering aus, von ihr gebissen zu werden.

4. Auf den Schlips getreten: Petermännchen

Petermännchen
Das Petermännchen mit seinem Giftstachel ist am Meeresboden bestens getarnt, wenn es sich im Sand eingräbt.
Jetzt bloß nicht drauftreten!

Beim Urlaub an der Nord- und Ostsee sollten Sie sich vor dem hochgiftigen Petermännchen in Acht nehmen. Der nachtaktive Fisch überdauert den Tag im Schutz von Sand oder Schlick. Leider hat er einen giftigen Stachel. Ein barfüßiger Tritt auf den Giftstachel kann für fiese Schmerzen, Schwellungen oder sogar Lähmungen sorgen. Als Sofortmaßnahme eignet sich eine heiße Wärmflasche oder Ähnliches Heißes. Das Gift zersetzt sich ab 40 °C Temperatur nämlich.

5. Wütende Beschützer: Kühe und Bullen

Kühe auf Weide
Kühe auf einer Weide: Halten Sie Abstand, wenn Sie eine Weide durchqueren.

Auch vor Nutztieren sollte man sich in Acht nehmen. Denn es kommt jedes Jahr auf Almwiesen oder im landwirtschaftlichen Betrieb zu Unfällen mit Rindviechern.
Meist kommt es dazu, weil anwesende Kälber von ihren Müttern vermeintlich geschützt werden müssen.
Jungbullen dagegen möchten direkt die ganze Herde vor Eindringlingen schützen.
Manchmal führen Wanderwege über Weiden, dann ist Vorsicht und Respekt angebracht. Halten Sie Abstand und geraten Sie auf keinen Fall zwischen ein Kalb und seine Mama! Wenn Sie das Gefühl haben, dass die Tiere aggressiv werden, dann lohnt auch ein Umweg, um den Weg entspannt fortzuführen.
Besonders mit Hunden ist Vorsicht angebracht; Kühe sehen in ihnen instinktiv eine Bedrohung.

6. Wilde Sau

Wildsau mit Frischlingen
Vor allem wenn die Frischlinge noch klein sind, reagieren Wildsäue sehr wütend auf Störenfriede.

Wildschweine sind normalerweise ausgesprochen gemütliche und friedliche Tiere. Zudem meiden die scheuen Tiere die Begegnung mit Menschen. Oder ist Ihnen schon mal so ein Riesenschwein im Wald begegnet? Es gibt aber Situationen, wo sich die großen Wildtiere nicht anders zu helfen wissen, nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung.
Während der Brunftzeit im Winter etwa sollten Sie sich vor Keilern im Liebesrausch in Acht nehmen. Und ab Februar sind die weiblichen Tiere um ihren Nachwuchs besorgt. Es gibt mehrere Gründe, weshalb mit ihnen nicht zu spaßen ist: Sie sind fast 200 Kilogramm schwer. Wütend können sie mit 50 Stundenkilometern durch den Wald rasen. Und sie haben rasiermesserscharfe Eckzähne im Gesicht. Lassen Sie Ihre Kinder nie in die Nähe von Wildschweinen mit Frischlingen, und ziehen Sie sich bei einer Begegnung ruhig zurück.
Notfalls hilft Klatschen und „sich groß machen“. Falls Sie am Feldrand wohnen: Um die verfressenen Tiere nicht anzulocken, entsorgen Sie lieber keine Essensreste auf dem Kompost.

7. Böse Borrelien

Zecke
Die Zecke wartet geduldig auf ihre Chance und saugt sich fest, wenn ein Wirt sie vom Grashalm abgestreift hat.

Wesentlich häufiger als mit den genannten Tieren kommen Menschen in Kontakt mit Zecken. Die kleinen Spinnentiere reisen gerne per Anhalter: Sie warten dazu auf Gräsern und niedrigen Zweigen. Ob es ein Menschenbein ist oder ein Hasenohr, das sie abstreift, ist ihnen ziemlich egal. Hauptsache, es gibt eine leckere Blutmahlzeit!
Finden Sie eine Zecke am Körper, dann entfernen Sie das Tier am besten gleich mit einer Pinzette oder einer Zeckenkarte. Die Einbissstelle können Sie mit einem Filzstift umranden, um eine spätere Rötung zu erkennen – ein Symptom der Borreliose. Gegen diese Infektionskrankheit gibt es keine Impfung. Borrelien sind Bakterien, die im Darm der Zecke vorkommen können.
Immerhin gelangen die Erreger erst in den menschlichen Blutkreislauf, wenn die Zecke nach ungefähr zwölf Stunden Verweildauer in den Körper ihres Wirts „hineinverdaut“. Also ist schnelles Handeln gefragt. Auch von FSME-Erregern kann eine Zecke befallen sein; sie werden mit dem Speichel übertragen. Das heißt, eine infizierte Zecke kann das Virus übertragen, sobald sie zubeißt.
Glücklicherweise gibt es gegen diese Erkrankung eine Impfung. In bekannten FSME-Verbreitungsgebieten wie z. B. Bayern und Baden-Württemberg wird sie von Ärzten empfohlen. Auf der Website des Robert-Koch-Institutes finden Sie stets aktuelle Übersichten zu betroffenen Gebieten.