Damit Kübel- und Balkonpflanzen gut den Winter überstehen, gilt es einiges zu beachten. Jede Pflanze
hat dabei ihre eigenen Ansprüche.

Es ist wieder so weit: Die Tage werden kürzer und die Nächte kälter. Jederzeit kann es zum ersten Frosteinbruch kommen. Dann sollten die allermeisten Kübel- und Balkonpflanzen gut versorgt sein. Was aber gut ist, hängt von der ursprünglichen Heimat der Pflanzen ab.

Zurück in die Stube: Zimmerpflanzen

Die meisten Zimmerpflanzen schätzen die Wochen und Monate draußen sehr. Frische Luft, ab und an ein Regenguss, hin und wieder etwas Wind, der die Blätter umweht – all das tut jeder Pflanze gut und sie danken es mit einem ordentlichen Wachstumsschub.
Da die meisten Zimmerpflanzen aus den Tropen kommen, müssen sie als Erstes wieder rein in die Stube.
Als Faustregel gilt hier: einräumen, sobald die Nächte kälter als 10 °C werden.

Hell und warm: Exoten aus tropischen Ländern

Das gilt auch für viele unserer schönsten Balkon- und Kübelpflanzen. Schönmalven, Bougainvillea, Chinesischer Roseneibisch, Passionsblumen, Dipladenia, Zylinderputzer, Kletterpflanzen wie Schwarzäugige Susanne oder Mexikanische Glockenrebe – die Liste beliebter tropischer Pflanzen ist lang und alle müssen frühzeitig ins Warme: je nach Region und Witterung schon im September, in milden Gegenden reicht der Oktober. Weil sie es hell und warm mögen, sind sie im Wintergarten bei 10–15 °C bestens aufgehoben.

Ein so geräumiges Gewächshaus ist ein Traum für Gartenfreunde.
Hier finden alle empfindlichen Kübelpflanzen Licht und Wärme.

Doch nicht alle Exoten sind empfindlich: Einige Arten überstehen den Winter, wenn er milde verläuft und sie mit Vlies und/oder Filzmatten gut geschützt werden. Das gilt z. B. für die Hanfpalme und einige Bananengewächse. Auch bei Passionsblumen gibt es Arten, die draußen bleiben können, so die kletternde, weiß blühende Passiflora caerulea und die duftende Passiflora incarnata, bei der die Triebe im Herbst absterben, die Wurzeln aber Fröste bis -15 °C überleben und im Frühjahr neu austreiben. Die Trompetenblume, eine beliebte Kletterpflanze aus Südamerika mit großen roten oder gelben Trichterblüten, gedeiht ganzjährig wunderbar draußen, wenn sie die ersten Jahre überstanden hat.
Oft wird empfohlen, sie in den ersten Jahren im Kübel zu halten und erst später auszupflanzen.

Yucca-Palmen ertragen Minustemperaturen und können, vor Regen geschützt, draußen bleiben.

Auch viele Wüstengewächse sind weitaus zäher, als man denkt: über 100 Kakteen-Arten, Agaven und Yucca-Palmen sind winterhart. Die Kälte bereitet ihnen kaum Probleme, denn auch Wüstennächte
können sehr, sehr kalt werden; schwierig wird die Nässe. Ist der Winter nasskalt, dann kommen doch viele an ihre Grenzen.
Aber Vorsicht: Nicht alle Kakteen & Co. können das! Die Mehrzahl muss frühzeitig vor den ersten Nachtfrösten ins Warme.

Hell und kühl: mediterrane Pflanzen

Eis, Schnee und Frost rund ums Mittelmeer sind sehr selten, aber nicht unmöglich, und so können viele mediterrane Pflanzen und Sträucher damit umgehen. Oleander, Lorbeer, Feige und Oliven vertragen durchaus kurze Zeiten mit Minusgraden, vor allem wenn sie über die Jahre hinweg an die Kälte gewöhnt wurden.
Dann kann mit dem Einräumen gewartet werden, bis tatsächlich die ersten Fröste da sind. Wer aber sichergehen möchte, holt sie rein, wenn die Temperatur unter 5 °C fällt.
Für Zitrusbäumchen gilt das jedoch nicht, denn sie vertragen keinen Frost! Sie müssen vorher rein. Ein guter Platz für all diese Pflanzen ist ein helles Treppenhaus, denn sie mögen es hell und zwischen 5 und 10 °C kühl.

Die immergrünen Zitrusbäumchen sind besonders empfindlich. Sie vertragen keinen
Frost, brauchen viel Licht und die Erde sollte stets leicht feucht sein.

Kühl und dunkel: ohne Blätter

Viele klassische Balkonpflanzen wie Geranie, Petunie oder Wandelröschen werden als Einjährige gehalten. Dabei können sie viele Jahre alt werden, wenn sie überwintern dürfen. Geranien werden kräftig eingekürzt und kühl und dunkel gestellt. Einen starken Rückschnitt vertragen auch Fuchsie und Wandelröschen.
Ohne oder mit nur wenigen Blättern brauchen sie kaum Licht, Wärme oder Wasser. Die Pflanze ruht. Gleiches gilt für Pflanzen, die im Herbst ihre Blätter abwerfen. Sie alle überwintern problemlos im spärlichen Licht eines kühlen Kellers. Je kühler der Raum ist, desto dunkler darf er auch sein.

An einem hellen Überwinterungsort behalten die Fuchsien ihre Blätter und müssen nicht zurückgeschnitten werden.

Pflege vor und nach dem Umzug

Ein bis zwei Wochen bevor die Pflanzen umziehen, sollten sie vor Regen geschützt werden. Gehen sie mit nassem Erdballen in ein dunkles Quartier, besteht die Gefahr, dass die Wurzeln faulen. Ein großer Rückschnitt findet bis auf wenige Ausnahmen erst im März statt, jetzt wird nur so weit gestutzt, dass die Pflanze ins Winterlager passt. Oleander, die reichlich Platz brauchen, können vorsichtig zusammengebunden werden. Wenn z. B. Aloe oder Bananen Kindel entwickelt haben, werden diese nun in eigene Töpfe gesetzt. Buschig wachsende Kübelpflanzen wie Schmucklilien können zerteilt und neu eingepflanzt werden.
Vor ihrem Umzug werden alle Pflanzen gründlich auf Blattläuse, Schildläuse, Spinnmilben, Weiße Fliege und sonstiges Getier abgesucht. Diese Biester überleben nämlich im Winterquartier, vermehren sich munter und ruckzuck sind Triebspitzen verlaust.
Oleander gelten als besonders anfällig. Bei der Suche, die die Kinder übernehmen können, die Unterseite der Blätter nicht vergessen. Auch sollten die Kübel so weit auseinander stehen, dass die Blattläuse nicht von einer Pflanze auf die andere wandern.
Welke, abgestorbene und kranke Blätter und Stängel werden entfernt. Gegossen wird nur nach Bedarf. Je kühler und dunkler die Pflanze steht, desto weniger Wasser braucht sie. Bei immergrünen Pflanzen sollte der Topfballen stets leicht feucht gehalten werden; falls sie dennoch Blätter abwerfen, etwa weil das Tageslicht nicht reicht, dann wird die Gießmenge entsprechend verringert. Laub abwerfende Arten stehen am liebsten fast ganz trocken. Alle jedoch freuen sich über frische Luft, deshalb werden wann immer möglich die (Keller-)Räume gelüftet.

Die meisten Pflanzen werden im Winter nur spärlich gegossen. Viele müssen sogar
eine Trockenzeit durchstehen, bevor sie neue Blüten bilden.

Schauen, wo die Pflanzen herkommen

Schauen Sie mal mit Ihren Kindern auf dem Globus, wo Ihre Pflanzen herkommen. Die Klivie z. B. stammt aus Südafrika. Wenn wir uns über den Winter freuen, herrscht dort sommerliche Trockenheit. Die Klivie mag es also hell, warm und trocken. Gut zwei Monate lang sollte sie sehr spärlich gegossen werden. Erst im Februar regnet es wieder und die Pflanze braucht nun Wasser, um ihre prächtigen Blüten auszubilden. Ohne diese trockene Phase bleibt die Blüte oft aus.
So geht es weiter in den tropischen Regenwald, auf die hohen Berge, in die Pampas Südamerikas, in die Prärien Kanadas. Nebenbei lernen die Kinder so allerlei über das Klima in der Welt und die Bedürfnisse der Pflanzen.

Die Klivie, auch Riemenblatt genannt, zeigt ihre herrliche Blütenpracht schon bald,
wenn sie nach einer Trockenzeit wieder gegossen wird.