In der nordbayerischen Rhön können sich Besucher auf eine Zeitreise in ein unterfränkisches Dorf begeben und erfahren, wie dort anno dazumal gelebt und gewirtschaftet wurde.

Äpfel, Brot, Käse, Wurst, … der Rucksack ist voll bepackt, als Jonas, Franka und Greta den kleinen Laden verlassen. Kein Wunder, immerhin begeben sie sich auf eine Zeitreise durch die letzten drei Jahrhunderte. Glücklicherweise gibt es gleich am Museumsparkplatz den liebevoll sortierten Bauernladen, der regionale Produkte anbietet. Die Region ist übrigens besonders malerisch: Sanfte Hügel, Hochebenen und Moore prägen die Landschaft der nordbayerischen Rhön. Und mittendrin befindet sich die kleine Stadt Fladungen mit ihrem bezaubernden Freilandmuseum.

Die Wege zu den verschiedenen Gebäuden führen vorbei an Kräuter- und Gemüsegärten.

Wie in einem richtigen Dorf

Mit Wohnhäusern, einer Kirche, einem Brauhaus, einer Schule und natürlich einem Wirtshaus sieht es aus wie in einem richtigen Dorf. Etwa 20 originale Gebäude wurden aus verschiedenen Regionen Unterfrankens hierher ins Freilandmuseum versetzt. Das älteste Gebäude, die Museumsgaststätte, wurde 1606 erbaut, das jüngste Bauwerk ist das Kühlhaus aus den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts. „In welchem möchtest du wohnen?“ Franka und Greta erkunden die Wohnhäuser, steigen enge Stiegen hinauf, blicken in Zimmer und Küchen und überlegen, in welches Haus sie am liebsten einziehen würden. Die Stuben sind liebevoll ausgestattet, mit hübschen Mustern und Schablonendruck an den Wänden.

Die Bauten des Museums repräsentieren nicht nur einen Querschnitt durch die letzten 300 Jahre, sie spiegeln auch die gesellschaftlichen Schichten des Dorfes wider.

In einem der Betten ist sogar Probeliegen erlaubt und begeistert schlüpfen die beiden unter die rot-weiß-karierte Decke. Ziemlich gemütlich und für Kindergröße genau richtig. Nicht ganz so bequem sind die Holzpantoffeln, die die Kinder in der Hofstelle
aus Waldberg probeweise gegen ihre Turnschuhe eintauschen.

Anprobe erlaubt: Wer möchte, kann eine Runde in den Holzpantoffeln drehen.

Nach einigen wackeligen Schritten setzen sie ihre Erkundungstour doch lieber in den eigenen Schuhen fort. Die Wege zu den verschiedenen Gebäuden führen vorbei an Kräuter- und Gemüsegärten, Streuobstwiesen und den Bewohnern des Museums: Schafe, Hühner, Ziegen, Bienen, Gänse und andere Tiere leben hier. Es gibt auch einen kleinen Dorfteich und gleich daneben den wohl idyllischsten Picknickplatz, den man sich vorstellen kann. Glücklicherweise sind die Kinder ja bestens gerüstet!

Leben und Arbeiten

„Sind die riesig!“ Jonas, Franka und Greta stehen beeindruckt vor den Mühlsteinen der Ölschlagmühle. Im sogenannten Kollergang zermahlten diese Steine Leinsamen, Mohn, Raps oder Sonnenblumenkerne. Heute wird die Ölschlagmühle aus dem Jahr 1833 nur
noch zu besonderen Anlässen in Betrieb genommen, aber allein schon der Anblick der Mühle ist beeindruckend und detaillierte Schautafeln erklären ausführlich den Arbeitsprozess.

Im sogenannten Kollergang zermahlten die großen Mühlsteine ölhaltige Samen wie Raps oder Mohn.

Begeisterung ruft bei den Kindern aber nicht nur die Mühle, sondern auch das Schulgebäude hervor. Jonas betätigt den großen Rechenschieber, während die Mädchen die Schulbank drücken. Bis zu 70 Schüler wurden in dem 1835 zum Klassenzimmer umgebauten Raum unterrichtet. Wer wissen möchte, wie der Unterricht zu Zeiten unserer Großeltern aussah, kann jeweils am 1. Samstag des Monats den historischen Schulunterricht besuchen.

Pauken wie früher: Jeweils am ersten Samstag des Monats findet in der ehemaligen Dorfschule historischer Schulunterricht statt.

Und nach der Schule? Was haben Oma und Opa gespielt, als sie klein waren? Auf dem Platz am schmucken Truchseß-Haus können Kinder Reifen schlagen, Ringe werfen oder über das große Schwungseil springen. Einige kennen diese Spiele gar nicht mehr, Spaß machen sie aber auch heute noch.

Mehr dazu unter www.freilandmuseum-fladungen.de