Jedes Jahr aufs Neue ist der erste Schnee einfach magisch und macht für viele die Winterzeit einfach perfekt. Wir waren neugierig und sind dem faszinierenden Wetterphänomen auf den Grund gegangen.

Sobald es Dezember wird, können es viele Kinder und Erwachsene kaum erwarten: Erst eine weiße Schneedecke macht für viele die Winterzeit perfekt. Was von der Stimmung her so romantisch und malerisch anmutet, ist eigentlich ein physikalisches Wetterphänomen. Denn es schneit nur unter bestimmten Voraussetzungen: Wird es am Himmel kälter als -12 °C, gefrieren die feinen Wassertropfen der Wolken und haften sich dabei an winzige Staubteilchen in der Luft. Um sie herum entstehen sechseckige Eiskristalle. Je nach Temperatur werden sie zu Sternen, Stäbchen oder Blättchen. Einzelne Schneekristalle sind winzig wie ein Sandkorn. In der Luft stoßen sie oft mit anderen Schneekristallen zusammen und verbinden sich. So gibt es große und kleine Schneeflocken.

Keine Schneeflocke gleicht der anderen

Im Wind schmelzen und gefrieren Schneeflocken immer wieder und ändern ihre Form. Bereits vor über 135 Jahren beschäftigte sich der amerikanische Schneeforscher Wilson Bentley damit. Er meinte, dass deshalb kein Schneekristall einem anderen gleichen könnte. Zum Beweis untersuchte er Tausende Schneeflocken unter dem Mikroskop und fertigte Fotos an. Und es stimmt wohl: Tatsächlich sind selbst ähnliche Kristalle auf atomarer Ebene stets einzigartig.

Makroaufnahmen von Schneekristallen verraten: Schneeflocke ist nicht gleich Schneeflocke.

Wie schnell sind Schneeflocken unterwegs?

Da ist es kein Wunder, dass die weißen Flöckchen nicht alle mit derselben Geschwindigkeit zu Boden sinken. Denn das hängt von Form und Größe der Kristalle ab. Meistens fallen die Schneeflocken aber mit einem Tempo von 20 Zentimetern bis 2 Metern pro Sekunde. Schauen Sie den Flocken mal zu – oft ist Schneefall ja sehr gemütlich anzusehen. Dabei sind selbst die langsamsten Flocken schneller als eine Schnecke, die für 8 Zentimeter eine volle Minute benötigt!

„Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit? Du wohnst in den Wolken, dein Weg ist so weit.“

Volkstümliches Winterlied

Ein Haus aus Schnee

In einigen Ländern sind die Winter lang und schneereich. Die Einwohner im Norden Kanadas und Grönlands bauen dann notfalls rasch ein Iglu, um sich bei einem Schneesturm in Sicherheit zu bringen. Iglubau ist dort Schulfach!

Es gibt mehrere Methoden: Man kann Blöcke aus Schnee ausschneiden und kreisförmig stapeln. Einfacher ist es, einen festgeklopften Schneehaufen auszuhöhlen.

Schneeiglu in der Nacht.
Zugegeben: Für so ein professionelles Iglu braucht es richtig viel Schnee – aber sieht es nicht fantastisch aus?

Schneekanonen & Kunstschnee

Bei uns haben viele Winterskiorte mittlerweile ein Problem: Durch den Klimawandel ist es oft zu warm für verschneite Pisten. Viele Orte in den Alpen leben aber vom Tourismus. Kunstschnee sorgt dafür, dass Skifahrer wie Liftbetreiber und Hotels trotzdem auf ihre Kosten kommen: Schneekanonen, gefüllt mit Wasser und Druckluft, spucken kleine Eiskügelchen aus. Für einen Quadratmeter Kunstschnee sind 100 Liter Wasser nötig! Dafür wird Regenwasser in Speicherbecken gesammelt. Wo diese Becken sind, fehlt nun ein Stück Natur; nahe Wiesen und Wälder bekommen weniger Regen ab. Dazu kann Kunstschnee umweltschädliche Stoffe enthalten. Insgesamt verbraucht Skifahren auf Kunstschnee sehr viel Energie. Wenn Schnee fehlt, wäre Wandern also eigentlich viel vernünftiger.

Schneekanonen sorgen für Kunstschnee auf der Skipiste.
Schneekanonen sorgen zwar für weiße Skipisten, sind aber für die Umwelt nicht die allerbeste Lösung.

Vierbeinige Schnee-Experten

Auch einigen Tieren in den Alpen macht der Rückgang an Schnee zu schaffen. Schneehase und Schneehuhn beispielsweise haben sich im Laufe der Evolution ein weißes Winterfell zugelegt. Es tarnt sie im Winter normalerweise bestens und schützt so vor Feinden. Weil es nun aber öfter vorkommt, dass die schneeweißen Tierchen sich auf grünen Wiesen oder nackten Felsen aufhalten müssen, sind sie gefährdet. Von Tarnung kann dann nämlich keine Rede mehr sein. Für Schneefans ein Grund mehr, auf einen schneereichen Winter zu hoffen!

Weißer Schneehase in Schneelandschaft.
„Sieht mich jemand? Nö. Oder?“ Im weißen Winterfell ist der Schneehasse bestens getarnt.