Mit Knoblauch durch die kalte Jahreszeit. Erkältungsviren haben wenig Chancen, wenn die würzige Knolle ihre Wirkung entfaltet.

Kaum eine Zutat in der Küche sorgt so für wohlige Sommerurlaubserinnerungen wie Knoblauch, stimmt’s? Zum Glück ist er auch im Winter frisch erhältlich, denn gerade jetzt können Sie und Ihre Kinder die immunstärkenden Kräfte dieser Lauchpflanze gut gebrauchen.

Wie sieht die Knoblauch-Pflanze eigentlich aus?

Wie die Knolle aussieht, wissen die meisten Menschen. Aber die dazugehörige Pflanze? Sie wirkt mit ihren bis zu 80 Zentimeter langen Blättern recht unscheinbar, wenn sie nicht gerade ihre hübschen kugeligen Blüten zeigt. Sie sind meist nicht mehr zur Bestäubung und Fortpflanzung geeignet, weil unser kultivierter Knoblauch seit Jahrtausenden von den Menschen mithilfe der Zwiebeln vermehrt wird.

Typisch Lauchgewächs: die runden Blütenstände. Beim Knoblauch sind sie zwar besonders hübsch
anzusehen, aber übrigens meist unfruchtbar.

Geerntet wird, wenn sich die Blätter langsam gelblich färben. Dann buddelt man die ganze Pflanze aus – und erhält die unterirdisch herangereifte Zwiebel, die wir als Knoblauch bezeichnen. Es gibt übrigens zwei Varianten: den bekannten Knoblauch Allium sativum und den selteneren Schlangen-Knoblauch oder Rockenbolle (bot. Allium sativum var. ophioscorodon). Bei Letzterem wächst der Blütenstängel stark gekrümmt bis hin zu einer Spiralform und trägt anstelle der Blüte eine Knolle.

Kulturpflanze mit Tradition

Knoblauch ist auf der ganzen Erde wahnsinnig beliebt: Insgesamt werden pro Jahr rund 30 Millionen Tonnen Knoblauch geerntet. Etwa zwei Drittel davon stammen aus China. Darauf folgt Indien mit knapp drei Millionen und Bangladesch mit ca. einer halben Million Tonnen jährlich.
Wild wächst Knoblauch in Asien bis nach Südosteuropa und für die Küche angebaut wird er schon seit Ewigkeiten. So landete er wohl bereits beim Bau der Pyramiden täglich auf den Tellern der Sklaven und Arbeiter und er fand im Alten Testament Erwähnung. Der Name „Knoblauch“ verweist übrigens auf die althergebrachte Verwendung in unseren Breiten. Er hat sich nämlich aus dem mindestens 1000 Jahre alten althochdeutschen Wort für „Spalten“ (gemeint waren die Zehen) entwickelt: Klioban. Im Mittelalter wandelte sich der Pflanzenname zu Chlobaloch oder Klobelouch; irgendwann wurde aus dem „l“ ein „n“. Nur in manchen Ecken Deutschlands haben sich ganz anders klingende Bezeichnungen etabliert: Als Gruserich bezeichnet man den Knoblauch etwa in Unter- und Oberfranken, als Look in Sachsen-Anhalt.

Bei alten kultivierten Pflanzen ist die Artenvielfalt enorm. Es werden über 200 Sorten Knoblauch angebaut, darunter
auch Varianten mit rosa Haut.

Knobi-Heilkräfte

In Nordafrika, Asien und Südeuropa wusste man schon früh von den Knobi-Heilkräften. Und seit dem Mittelalter bauten bei uns Mönche den Knoblauch in ihren Klostergärten an. Sie kannten die Empfehlungen des antiken griechischen Arztes Dioskurides: Demnach konnte man Knoblauch unter anderem zur Behandlung von Bisswunden, Haarausfall, Zahnschmerzen oder Ausschlag einsetzen.

Knackig und saftig sind sie, die ganz frisch geernteten Knoblauchknollen.
So frisch verzehrt gibt es nur selten hinterher Mundgeruch.

Das steckt im Knoblauch drin

Knoblauch enthält Ballaststoffe, Kohlenhydrate, Mineralien und die Vitamine A, B und C. In den Zehen stecken außerdem schwefelhaltige Verbindungen. Durch Verletzung der Zellen beim Zerschneiden oder Kauen bildet sich Allicin. Roh genossen wird im Körper daraus Schwefelwasserstoff.
Wenn Sie den Knoblauch hingegen erhitzen, bildet sich das gerinnungshemmende Ajoen – welches bei Thrombosegefahr hilfreich sein kann.

Besser, als vergessene Zehen im Küchenschrank keimen zu lassen: in Erde stecken und so die nächste Generation leckerer Knollen aussäen.

Heilwirkung

Knoblauch wurde in Deutschland zur Arzneipflanze des Jahres 1989 gewählt. Er wirkt nachweislich antibakteriell; Allicin bekämpft neben Bakterien auch Viren und Pilze. Mit Ajoen wirkt er leicht blutdrucksenkend und kann vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Insgesamt helfen die Inhaltsstoffe gemeinsam gut bei Erkältungen. Eine Hühnerbrühe mit viel Knoblauch wärmt, sorgt für eine prima
Versorgung mit Mineralien und unterstützt das Immunsystem im Kampf gegen Erkältungsviren und Entzündungen.

Soforthilfe bei Schnupfen: Ein Knoblauch-Tee mit Zwiebeln und Ingwer. Das Rezept dazu finden Sie im LandKind-Magazin.

Hex, hex – Warze weg!

Viele Kinder bekommen irgendwann mal eine Warze. Oft verschwinden die störenden Dinger ganz von selbst wieder. Wenn Sie trotzdem etwas dagegen tun möchten – probieren Sie es doch mal mit der Wunderknolle! Schneiden Sie einige Zehen Knoblauch in feine Würfelchen, geben Sie alles in ein leeres, kochend heiß ausgespültes Marmeladenglas. Dann füllen Sie die gleiche Menge Olivenöl auf. Der Knoblauch muss gut bedeckt sein. Fest verschließen. Dann lassen Sie Ihr Kind das Glas morgens und abends gut durchschütteln. Nach zehn Tagen ist der Wundersud fertig. Sie können ihn abfiltern oder mit einem Löffel die gewünschte Menge Öl herausholen und drei- bis viermal täglich auf die Warze geben. Vielleicht fällt Ihnen noch ein magischer Spruch ein, der währenddessen aufgesagt wird?

Nichts für empfindliche Nasen

Dass Knoblauch einige Zeit nach dem Genuss zu starkem Atem- und Körpergeruch führt, weiß jedes Kind. Schon die alten Griechen wollten mit Verabreichung von knoblauchhaltigen Speisen vor einer Abwesenheit möglichen Ehebruch verhindern. Und nicht umsonst sollen Knoblauchzehen einem alten Aberglauben nach ja sogar Vampire abschrecken. Verantwortlich für das Müffeln ist wiederum das Allicin. Es wird vom Blut bis in unsere Körperzellen transportiert und über den Atem und die Haut abgegeben. Falls Sie etwas Wichtiges vorhaben: Nach 24 Stunden ist der Spuk für gewöhnlich vorbei. Ansonsten sollen Petersilie, Salbei, Minze, Kardamom, Kaffeebohnen, Zitronenstücke oder Ingwer gekaut den Mundgeruch vertreiben. Auch Milch kann die schwefeligen Abbauprodukte im Mund verringern – wenn sie zum Essen konsumiert wird. Übrigens ist frisch geernteter, junger Knoblauch in seiner Geruchswirkung nach dem Verzehr weitaus erträglicher.

Die ersten jungen Triebe der Knoblauchknolle: Das kurze Stück, das aus dem Boden ragt, ist der eigentliche Stängel – was so grün in die Höhe wächst, sind Blätter.

Vorsicht!

Nebenwirkungen sind beim Kochen mit Knoblauch kaum zu erwarten. Empfindliche Menschen bekommen aber Blähungen oder Sodbrennen von einer größeren Menge. Auch Kinder unter zwölf Monaten sollten besser keinen Knoblauch bekommen. Für stillende Mütter gilt: Die Knolle kann den Geschmack der Muttermilch ändern, sodass dem Säugling der Appetit vergeht. Außerdem kann Knoblauch für Blähungen sorgen. Das ist aber bei jedem Kind unterschiedlich. Beobachten Sie also gut, welche Wirkung kleine Mengen Knobi im Essen auf Ihr Baby haben, und nehmen Sie gegebenenfalls Rücksicht.