Echt bizarr: Manche Waldgeschöpfe sehen aus wie Außerirdische! Wir stellen einige Pilze mit besonderem Aussehen vor.

Keine Frage: Unter einem Waldpilz stellen sich die meisten Menschen einen Pilz mit Stamm und Hut vor, so wie Steinpilze oder den Fliegenpilz. Dabei gibt es wahnsinnig viele Arten, die auf diesen typischen Aufbau pfeifen. Manche davon sind sogar trotz des komischen Aussehens essbar. Häufig ist der Name einfach zu merken, verweist er doch recht klar auf das Äußere.

Der Rote Gitterling

Der Rote Gitterling etwa schaut fast aus wie ein Spielzeug oder ein entleertes, rotes Meisenknödelnetz. Insgesamt kugelförmig, wächst er aus einem sogenannten Hexenei heran – so nennt man die kugeligen Vorstufen mancher Pilzarten. Dieser Gitterling kann auch rosarot oder eher orangerot daherkommen und er ist weltweit ab dem Sommer in Laubwäldern, Gärten und Parks zu finden. Nördlich der Alpen kommt er allerdings nicht häufig vor.
Übrigens verbreitet er seine Sporen mithilfe hungriger Schmeißfliegen: Sie werden von seinem recht gammeligen Geruch angezogen. Dann knabbern sie daran herum und scheiden die Pilzsporen anderswo unverdaut wieder aus. Schon allein wegen des Geruchs taugt der Pilz nicht als Küchenzutat. Dabei hat er etwas mit Tomaten und Hagebutten gemeinsam: Die rote Farbe wird hier wie dort vom gesunden Antioxidans Lycopin gebildet.

Roter Gitterling
Kein Hundespielzeug, sondern ein Pilz: Der Rote Gitterling.

Der Erdstern

Die Gattung der Erdsterne umfasst in Europa über 20 Arten, die sich äußerlich alle ziemlich ähnlich sind. Sie wachsen zunächst unterirdisch heran und haben eine kugelige, geschlossene Form.
Die dicke Außenhülle besteht aus drei Schichten. Wenn die innerste Schicht aufquillt, platzt die Hülle sternförmig auf. Dabei biegen sich die entstehenden dreieckigen Läppchen nach außen.
Die geschlossene Kugel im Zentrum wird aus dem Boden nach oben befördert. Sie enthält die Sporen. Die Arten unterscheiden sich in der Weise, wie sich die Schichten voneinander lösen und krümmen. Alle mögen es trocken und warm und sie gedeihen gut auf sandigem Boden. Diese Pilze sind ungenießbar, aber dank ihrer Blütenform fürs Auge doch immer wieder eine Überraschung.

Erdstern
Den Erdstern können Sie recht häufig in unseren Wäldern antreffen. Er ähnelt einer Blume.

Der Tintenfischpilz

Auch dieser Pilz bildet erst ein beiges, etwa golfballgroßes Hexenei aus. Sein Fruchtkörper bildet sich im Inneren des Eis, bevor er mit seinen fleischig roten „Tentakeln“ daraus hervorbricht. Man kennt ihn auch als Krakenpilz und er ist mit unserem Roten Gitterling verwandt. Kein Wunder bei den vier bis sieben Armen, die sich ausbreiten. Eigentlich stammt er aber aus Australien und Neuseeland und wurde bei uns etwa vor 110 Jahren mit Woll- oder Militärtransporten eingeschleppt. Nun können Sie ihn von Juli bis September am Wegesrand in Laubwäldern, auf Friedhöfen oder in Parks entdecken. Auch er riecht nach Aas, um Fliegen und Mistkäfer aufmerksam zu machen. Sie tragen die Sporen wie zuvor beschrieben weiter. Übrigens auch, wenn sie von Vögeln gefuttert werden – die Sporen überdauern diese zweite Verdauung und werden dann mit dem Vogelkot ausgeschieden.

Tintenfischpilz
Nicht erschrecken, wenn Sie so einem Gebilde im Wald begegnen: es handelt sich um kein außerirdisches Wesen,
sondern um den Tintenfischpilz.

Noch mehr wundersame Pilze wie die Goldgelbe Koralle oder den Schwefelporling finden Sie in LandKind 05/23. Echt spannend – schauen Sie rein!